Folkwang hat viele Gesichter, von denen jedes einzelne dazu beiträgt, dass Folkwang ist, wie es ist. StudiScout Verena Kossin sprach mit Orchesterwart Peter Piotrowski, und erzählt, warum er für sie persönlich und für viele andere einen unverzichtbaren Teil von Folkwang darstellt.
Wenn es einen gibt, der jeden Raum, jede Nische, jeden „geheimen Gang“ an Folkwang in und auswendig kennt, dann ihn: Peter Piotrowski. Peter Piotrowski ist Orchesterwart an der Folkwang Universität der Künste und Mitarbeiter der Veranstaltungstechnik unserer Hochschule.
Der sympathische Orchesterwart kommt gebürtig aus Polen und kam vor über 39 Jahren mit seiner Familie nach Essen, um hier seinen Schulabschluss zu machen. Er entschied sich danach, eine Ausbildung zum Elektrofachmann zu machen und wurde im Jahr 1987, für ihn eher zufällig und ungeplant, gefragt, ob er nicht Lust habe, Teil des Teams der Veranstaltungstechnik an der Folkwang Universität der Künste zu werden. Ohne zu wissen, worauf er sich einließ, nahm er das Angebot an und wurde zunächst als Beleuchter angestellt. Damals ahnte er noch nicht, dass die Folkwang ihn so lange begleiten würde, denn wirklich verlassen hat er sie seither nie.
Wenn Wohnwagen über die Bühne fahren sollen…
Peter Piotrowski liebt seinen Job; am allermeisten die Tatsache, dass ihm nie langweilig wird. Er kann hier an der Entstehung von Projekten mitwirken, an denen das Herz von den Studierenden hängt. „Manchmal haben Studierende Ideen, kommen damit zu mir, und dann darf ich mir überlegen, wie diese zu realisieren sind“. Dazu gehört nicht nur, dass die Plätze der Orchestermusiker*innen entsprechend gestaltet und vorbereitet sind, sondern auch, Bühnenbilder zu kreieren oder handelnde Personen auf der Bühne mit technischen Hilfsmitteln optimal zu präsentieren. Anschließend das „Endprodukt“ zu sehen, ist für ihn ein wahres Geschenk: „Der Auftraggeber muss natürlich zufrieden sein, aber auch ich will die Ideen bestmöglich umsetzen und etwas ganz Besonderes erschaffen.“
Dabei sind ihm bis jetzt einige nicht alltägliche Dinge passiert: Zwar gehört es durchaus zu seiner normalen Arbeit, schwere Instrumente zu transportieren, wie etwa Schlagzeuge, Harfen oder auch Konzertflügel, aber dann gibt es auch noch Aufträge, die ihn stutzen lassen. Er erinnert sich dabei gerne an eine Konzertproduktion zurück, für welche er koordinieren sollte, dass fünf echte Wohnwagen in der Vorstellung über die Bühne fahren konnten. Ebenfalls besonders hängen geblieben ist ihm die Aufführung von Johannespassion in 2017, bei der er Krzysztof Penderecki, den berühmten polnischen Komponisten und Dirigenten, kennenlernen und chauffieren durfte.
Das (un-)sichtbare Zahnrad einer Aufführung
Wenn man Peter Piotrowski danach fragt, wie er selbst zu (Orchester-)Musik steht, kann man ihn schmunzeln sehen. Eigentlich hatte er früher so gar nichts mit Musik zu tun, da er leider kein Instrument lernen konnte. Dann kam die Phase, in der er viele verschiedenen Musikstile kennenlernte und häufig ironischer Weise gedacht hat, dass er das ja bestimmt auch selbst könne (er nannte in dem Zusammenhang zeitgenössische Komponisten wie Stockhausen oder ähnliche).
Mittlerweile hat er absolute Ehrfurcht vor der musikalischen Arbeit und fühlt sich wohl mit dem was er macht: „Ich bin die gute, unsichtbare Seele eines Konzerts, ein Zahnrad in einem Uhrwerk“. Doch auch da muss er nochmal schmunzeln und zugeben: „Okay, sichtbar bin ich ja schon“, denn eigentlich findet er es doch sehr schmeichelnd, wenn „seine Studierenden“ ihm in Umbauphasen dann zujubeln und für ihn applaudieren. Nicht umsonst sieht er in Folkwang sein Zuhause mit seiner Folkwang-Familie, das er hoffentlich noch viele Jahre bewohnen wird.
Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.
Verena Kossin / 27. June 2019