Regeln für schriftliche Hausarbeiten
Inhalt:
1. Allgemeines
2. Formale Anforderungen
2.1 Aufbau
2.1 Sprache
2.3 Umgang mit benutzter Literatur
3. Zitieren
3.1 Der Nachweis des Zitats
3.1.1 Das Zitieren in den Designwissenschaften
3.1.2 Die Harvard-Zitierweise
3.2 Das Zitieren mit Fußnoten
4. Literaturverzeichnis
5. Inhaltliche Anforderungen
6. Logischer Aufbau (Gliederung)
1. Häufige Fehler
Für schriftliche Hausarbeiten in den Studiengängen Industrial Design, Kommunikationsdesign, Fotografie, Kunstpädagogik und dem Masterstudiengang Kunst- und Designwissenschaften gelten Mindestanforderungen, die erfüllt sein müssen.
Nach langjähriger Erfahrung haben sich folgende Fehlerarten herausgestellt:
Die Hausarbeit genügt den formalen Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit nicht. Hierzu gehören insbesondere
- fehlendes Deckblatt mit Titel, Autor, Ort und Datum
- fehlendes Inhaltsverzeichnis
- fehlendes Literaturverzeichnis
- fehlende Kennzeichnung von wörtlichen Zitaten in Anführungszeichen
- fehlender Beleg von (wörtlichen oder umschriebenen) Zitaten bzw. anderen aus der Literatur übernommenen Informationen.
- unvollständige und/oder uneinheitliche Zitatnachweise und/oder bibliographische Angaben.
Die Hausarbeit hat keine klare Fragestellung bzw. kein klares Thema.
Die Hausarbeit ist ein Gesinnungsaufsatz, in dem vermeintlich oder echte "Wahrheiten" und Überzeugungen ohne Bezug zur Literatur ausgebreitet werden.
Die Hausarbeit besteht zum weit überwiegenden Teil aus Dokumentation ohne eigenständige Auswertung und/oder Interpretation.
2. So gelingt es:
Hausarbeiten bieten Ihnen Anlass und Gelegenheit, ein wissenschaftlich interessantes Thema unter einer bestimmten Fragestellung selbstständig zu durchdenken und zu bearbeiten. Auch wenn sie nicht zur Publikation bestimmt sind, müssen sie bestimmte formale Anforderungen erfüllen, die üblicherweise auch für Publikationen gelten:
2.1 Aufbau
Deckblatt:
_Autor der Arbeit (bzw. Autor von Teilen der Arbeit)
_Studiengang
_Adresse
_Matrikelnummer
_E-Mail-Adresse
_Titel der Hausarbeit
_Anlass (z.B. Seminar und Semester, Jahr)
Inhaltsverzeichnis (mit Seitenzahlen)
Einleitung:
Darstellung und Begründung des Themas, der Fragestellung und des eigenen Vorgehens
Hauptteil: Untersuchung der Fragestellung
Schluss: Zusammenfassung der Ergebnisse, Einordnung in weitere Themen, Fragen für weitere Untersuchungen
Literaturverzeichnis
Handschriftlich unterschriebene Erklärung:
Ich versichere an Eides statt durch meine Unterschrift, dass ich die vorstehende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe angefertigt und alle Stellen, die ich wörtlich oder annähernd wörtlich aus Veröffentlichungen entnommen habe, als solche kenntlich gemacht habe, mich auch keiner anderen als der angegebenen Literatur oder sonstiger Hilfsmittel bedient habe. Die Arbeit hat in dieser oder in ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen.
Ort, Datum Unterschrift (eigenhändig)
2.2 Sprache
_Die Sprache einer Hausarbeit sollte sachlich und dem Gegenstand angemessen sein.
_Saloppe Ausdrücke der Alltagssprache sind zu vermeiden
_Fachbegriffe sollten korrekt verwendet werden
_Fachbegriffe sollten beim ersten Gebrauch kurz definiert werden. Insbesondere wenn verschiedene Bedeutungen und Definitionen in der Literatur gefunden werden, ist es immer anzuraten, dass (z.B. in einer Fußnote) angegeben (oder gar diskutiert) wird, welcher Definition man selbst in der weiteren Arbeit folgt.
2.3 Umgang mit benutzter Literatur
Eigene Erkenntnisse können nicht im Alleingang erzielt werden. Wissenschaftlich korrekt muss man sich auf Ergebnisse anderer stützen, die in dieser Thematik arbeiten.
Wissenschaftliche Ergebnisse dürfen nicht ohne Nachweis benutzt werden. Es sprechen einige Gründe dafür, die Herkunft offen zu legen:
_Der ursprüngliche Autor eines Gedankens hat auf diesen einen Urheberrechtsanspruch.
_Stillschweigende Übernahme fremden Eigentums ist ein Täuschungsversuch.
_Die Auswahl der Literatur und der Zitate ist ein Kriterium für die Qualität der eigenen Arbeit.
_Die Leserin oder der Leser einer Arbeit soll mit dem Nachweis die Möglichkeit haben, in der zitierten Literatur weiter zu lesen und zu arbeiten.
Sämtliche benutzte Literatur ist in einem Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit alphabetisch aufzuführen.
_Alle aus der benutzten Literatur übernommenen Informationen und Bewertungen sind als Zitate zu kennzeichnen und nachzuweisen.
3. Zitieren
Als "Zitat" bezeichnet man in der Wissenschaft die wörtliche oder sinngemäße Übernahme fremden geistigen Eigentums bzw. fremder Aussagen. Zitate sind zu "belegen" (nachzuweisen), d.h., der Leser muss schon beim Lesen des Zitates erfahren, dass die Aussage nicht vom Autor des Textes, sondern von jemandem anderen stammt - und er muss unmittelbar danach und möglichst ohne großen Aufwand herausfinden können, von wem sie ist und wo er die zitierte Aussage selbst finden kann.
Hierfür existieren in der Wissenschaft verschiedene Regeln.
Das eigentliche Zitat: wörtlich bzw. paraphrasiert
Wörtliche Zitate werden in Anführungszeichen ("...") gesetzt
Wörtliche Zitate dürfen nicht verändert werden. Das gilt für die Satzstellung wie für die Rechtschreibung. Dafür gelten folgende Ausnahmen:
Aus dem Zitat dürfen Einzelheiten ausgelassen werden. An ihrer Stelle stehen dann drei Punkte (...), am besten in (eckigen) Klammern: [...]
In das Zitat dürfen einzelne Wörter eingefügt werden, wenn Auslassungen oder der Anschluss an außerhalb des Zitats stehende Satzteile dies erfordern. Die Einfügungen stehen in eckigen Klammern.
Ebenso dürfen an Wörter einzelne Buchstaben angehängt werden, wenn durch den Anschluss an außerhalb des Zitats stehende Satzteile sich ein Kasus ändert. Auch diese Buchstaben stehen in eckigen Klammern.
Wörtliche Zitate in wörtlichen Zitaten erhalten statt der doppelten Anführungszeichen einfache. ('...')
Nicht-wörtliche Zitate (Paraphrasen) stehen in der indirekten Rede (Konjunktiv!) bzw. weisen deutlich aus, dass die Auffassung eines anderen Autors wiedergegeben wird.
3.1 Der Nachweis des Zitats
Für den Nachweis von Zitaten haben sich verschiedene Systeme herausgebildet. Alle verfolgen den gleichen Hauptzweck: Der Leser soll unmittelbar nach dem Zitat erfahren, von wem das Zitat stammt (und von wann), und wo er es selbst auffinden kann. Dieses »selbst auffinden können« gibt auch dir wichtigsten Kriterien für die Nützlichkeit eines Zitiersystems vor.
Welches der üblichen Zitiersysteme Sie verwenden, ist weitgehend gleichgültig. Sie sollten sich aber zumindest innerhalb einer Arbeit für eines entscheiden und es korrekt durchhalten.
Grundsätzlich gilt:
Der Zitatnachweis selbst muss auf der Seite erfolgen, auf der das Zitat beendet ist.
Er sollte mindestens den Autor, das Jahr und die zitierte[n] Seite[n] der zitierten Veröffentlichung unmittelbar nennen
Er muss es ermöglichen, die zitierte Publikation eindeutig zu identifizieren.
Die meisten Zitiersysteme bestehen aus dem Nachweis direkt beim Zitat und einem Eintrag in einem Literaturverzeichnis. Mit Hilfe des Eintrags beim Zitat wird man auf das Literaturverzeichnis verwiesen, in dem man den genauen Titel der zitierten Publikation nachschlägt.
Dies bedeutet, dass ein Literaturverzeichnis insbesondere dann wichtig ist, wenn beim Zitat selbst nur eine Kurzangabe erfolgt. Bei Hausarbeiten im Studium ist das Literaturverzeichnis immer verpflichtend!
3.1.1 Das Zitieren in den Designwissenschaften
Am Lehrstuhl Designwissenschaft der Folkwang Universität der Künste hat sich folgende Art des Zitierens etabliert:
Name, Vorname: Titel, Erscheinungsort Jahr.
Beispiel:
Meier, Cordula: Beiträge zu einer Designtheorie, Frankfurt am Main 2001.
3.1.2 Die Harvard-Zitierweise
Das amerikanische Zitieren (auch: »Harvard-System«) hat den Vorteil, ohne das Erstellen von Fußnoten auszukommen. Bei diesem System wird im Text selbst nur eine Kurzform des Nachweises eingebaut, mit der die vollständige Literaturangabe dann im Literaturverzeichnis nachgeschlagen werden kann. Ohne Literaturverzeichnis ist diese Zitierweise nicht verstehbar. Die für den Nachweis erforderlichen Angaben werden unmittelbar nach dem Zitat in Klammern im Haupttext eingebracht. Üblicherweise werden nur der Name des oder der Autoren, das Jahr der Publikation und die Seite genannt. Die genaue Formatierung ist unterschiedlich. So geben einige Autoren das "S." (S. für Seite) an, andere lassen es weg: (Meier 2001; S. 217) bzw. (Meier 2001; 217).
Mit den Informationen aus dieser Klammer kann der Leser nun im Literaturverzeichnis nachschlagen und den genauen Titel des Werks finden:
Literaturverzeichnis
Meier, Cordula: Beiträge zu einer Designtheorie, Frankfurt am Main 2001.
3.2 Zitieren mit Fußnoten
Heutige Textverarbeitungssysteme erlauben relativ einfach das Erstellen von Fußnoten bzw. Endnoten. Wenn kein zwingender Grund vorliegt, der Endnoten erfordert, sollte man immer Fußnoten (am unteren Ende der Seite) verwenden, um dem Leser das Blättern zu jeder Anmerkung zu ersparen.
Fuß- und Endnoten erlauben es, längere Zitatnachweise zu machen, ohne den Lesefluss im Haupttext empfindlich zu stören. Daher sind hier auch gleich beim Zitat mehr Angaben möglich als beim Harvard-System.
Allerdings ist es unökonomisch, bei mehreren Zitaten aus dem gleichen Werk jeweils die vollständige Angabe zu machen. Dadurch würden die Fußnoten nur unnötig lang. Daher sollten Sie folgende Variante wählen:
Geben Sie die Nummer der Fußnote an, in der der vollständige Erstbeleg zu finden ist. Dieses System lässt sich auch leserfreundlich mit einem Literaturverzeichnis kombinieren.
Grundregeln für Fußnoten
_ Die Nummerierung der Fußnoten ist im ganzen Text durchlaufend (nicht auf jeder Seite wieder mit "1" beginnen.)
_Jede Fußnote endet mit einem Punkt.
4. Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis muss strikt alphabetisch nach den Autorennamen geordnet sein. Mehrere Titel eines Autoren sind chronologisch zu ordnen.
Ziel ist, es den Leser in die Lage zu versetzen, zu einer vorne im Text u.U. verkürzt angegebenen Literatur hinten die vollständigen Angaben zu finden.
Meier, Cordula: Beiträge zu einer Designtheorie, Frankfurt am Main 2001.
Meier, Cordula: "Oder möchten Sie irgendwo anrufen?" Glücklich die ahnunglosen Nicht-wissenden. Zwischen orientierter Erinnerungsleistung und der Fähigkeit des Vergessens. In: Düchting, Susanne; Plüm, Kerstin: Nichtwissen. I.K.U.D. Zeitschrift für Kunst- und Designwissenschaft, Köln 2006. S. 67-82.
5. Inhaltliche Anforderungen
Ein richtiger formaler (äußerer) Aufbau einer Arbeit allein garantiert aber noch keinen Erfolg. Die Wissenschaftlichkeit einer Arbeit wird nicht dadurch erreicht, dass die Fußnoten und die Zitate korrekt sind. Hierzu kommt es vielmehr auf ihren gedanklichen Aufbau und ihre Gliederung an.
Frage statt "Thema"
Eine Art der Herangehensweise ist die Fragestellung. Im Studium wird man nicht von Ihnen verlangen, dass Sie ein Thema abschließend behandeln, so dass sie den Erkenntnisstand "der" Wissenschaft wesentlich erweitern.
Sie sollten sich von Anfang an angewöhnen, ihre Arbeiten mit einer wirklichen Fragestellung zu beginnen -- nicht nur einem Thema. Ein Thema ist nur dann gut, wenn es sich in eine Frage umformulieren lässt (und das sollten sie immer tun) (nach Beendigung der Arbeit müssen Sie dann immer noch einen Titel finden, der die Frageform wieder aufgibt).
6. Logischer Aufbau (Gliederung)
Sehr wichtig für den Erfolg einer Arbeit ist auch der logische Aufbau -- die Gliederung. Sie sollten Sie bei Zweifeln mit Ihrem Hochschullehrer besprechen!
_Eine Frage erörtern.
Diese Form der Gliederung ist immer dann angemessen, wenn es Ihr Hauptanliegen ist, eine Frage zu klären und Sie vor Beginn der Arbeit selbst keine sehr feste Meinung zu dieser Frage haben.
_Einleitung
Die Fragestellung und ihre Relevanz
ggf. Überblick über bisherige Forschungsmeinungen
Ggf. Literaturüberblick
Überblick über die Gliederung der eigenen Arbeit
_Hauptteil
Der Hauptteil wird je nach Gegenstand unterschiedlich gegliedert. Die eigene Fragestellung wird nach mehreren Gesichtspunkten und Aspekten hin untersucht. Jedes Teilkapitel darf ein Zwischenfazit enthalten.
_Schluss
Im Schlussteil werden die Einzelergebnisse noch einmal zusammengefasst und gegeneinander abgewogen. Daraus entsteht ein Gesamtfazit, welches das Ergebnis der ganzen Untersuchung und damit eine Antwort auf die Fragestellung ist.
Hier ist auch der Platz für Hinweise auf offene oder neue Fragen.
_Eine These vertreten
Diese Form der Gliederung ist immer dann geeignet, wenn Sie selbst vor Beginn der Arbeit oder im Verlauf des Forschungsprozesses eine feste Meinung gewinnen, also deutlich Stellung beziehen wollen.
Der Kern dieses Gliederungsschemas ist, dass die Antwort auf die Forschungsfrage schon in der Einleitung deutlich erwähnt wird und der Hauptteil dazu genutzt wird, diese eigene These zu belegen und zu erhärten, sowie gegenteilige Auffassungen zu widerlegen.