Folkwang hat viele Gesichter, von denen jedes einzelne dazu beiträgt, dass Folkwang ist, wie es ist. StudiScout Amelie von Godin stellt euch Frau Wurl vor, zuständig für Studentische Angelegenheiten und das Prüfungsamt im Fachbereich 3, für sie eine der ‚coolsten’ MitarbeiterInnen der Hochschule.
'Verwaltung' – Zugegeben, das ist nicht die erste Assoziation, welche die meisten Leute mit 'Coolness' haben, aber Gabriele Wurl entspricht keinem der vielen Klischees. Die grauen Dreadlocks locker zusammengebunden, ausgefallener Schmuck, ich meine sogar eine Tätowierung auf dem Arm zu sehen.
In ihrem Büro kleben allerlei Plakate von Abschlussstücken aus dem Fachbereich 3 an den Wänden. Alle mit persönlichen Danksagungen: „Für Frau Wurl - Danke für alles“, heißt es darauf.
Es war August, Semesterferien. Der Campus Essen-Werden war eher ruhig. Vereinzelt hörte man Instrumente, die meisten Studierenden waren jedoch ausgeflogen. Es war warm, sehr warm. Man könnte sagen heiß und trotzdem, Frau Wurl hielt als treue Seele den Posten in ihrem Büro Raum V005 im Verwaltungstrakt der Alten Abtei.
„An solchen Tagen wünsche ich mir ein dickes Schokoeis mit Sahne“, sagt sie lachend.
Allerdings wird es auch in der vorlesungsfreien Zeit nicht langweilig. „Die etwas ruhigere Zeit wird genutzt, um abzuarbeiten, vorzuarbeiten, aufzuräumen, zu organisieren und die Ablage zu machen.“ Ich muss lachen. Hört sich an wie die To-Do Liste einer Mutter, deren kleine Schreihälse mal für drei Stunden in der Kita sind.
In der Urlaubszeit vertrat sie auch ihre Kolleginnen Marianne Schmidt und Tabea Maciolek.
Ganz kollegial helfen sich die MitarbeiterInnen des Fachbereichs 3 gegenseitig aus. Das heißt, dass alle Anfragen aus den Studiengängen im Bereich Tanz, Gesang und auch aus dem Dekanatsbüro bei Gabriele Wurl landeten.
Ihr erster Tag an Folkwang war im März 2009. Damals ist sie von Dortmund nach Essen gezogen. „Mich nervte das tägliche Pendeln von Essen nach Dortmund und zurück, also habe ich mich beworben. Eigentlich auf eine Stelle im Fachbereich 4, das hatte aber nicht geklappt. Da aber in Essen-Werden die Studierendenbüros und Prüfungsämter neu organisiert werden sollten, gab es Bedarf im Fachbereich 3 – so bin ich hier gelandet und es passt ja auch“.
Marianne Schmidt, Leiterin des Büros Dekanat Fachbereich 3, und Gabriele Wurl sind heute ein Herz und eine Seele. Sie arbeiten zusammen und in den Mittagspausen wird gemeinsam gegessen und gequatscht.
„Was ist unbedingt notwendig, wenn man mit jungen Kunststudierenden zusammenarbeitet?“, frage ich. „Man braucht Geduld, muss den Überblick behalten und versuchen, manchen Studierenden nahezubringen, dass ‚Verwaltung’ nichts schlimmes ist, sogar notwendig, um ein wenig Ordnung ins Chaos zu bringen“, schmunzelt Frau Wurl. Natürlich ist die Vergesslichkeit der Studierenden hinsichtlich Fristen oder Modulscheinabgabe oft nervig. Dennoch genießt sie die Arbeit mit „ihrer jungen, bunten und vielfältigen Studierendenschar“.
„Besonders spannend finde ich die Entwicklung, die die Studierenden in den vier Jahren durchmachen. Sie werden reifer, erwachsener und ihre eigenen Persönlichkeiten haben sich verstärkt.“
Allerdings findet man Gabriele Wurl nicht nur hinter einem Schreibtisch. Sie hat auch schon in einem Musikvideo eines Folkwang Absolventen mitgespielt. Matthew Wood, der an Folkwang seinen Bachelor in Musical und danach einen Master am Institut für Populäre Musik an Folkwang machte, hat sich inzwischen als Popmusiker einen Namen gemacht.
Als er Frau Wurl fragte, ob sie Lust hätte, als Statistin in einem Video mitzuwirken, sagte sie sofort zu. „Klar fand ich es total spannend auch mal die andere Seite zu sehen, und die habe ich an diesem Wochenende kennengelernt.“ Das Musikvideo hat inzwischen 48 180 Aufrufe auf Youtube, sogar die deutsche Filmgröße Cordula Stratmann war Teil des Casts. Viele aus dem Team waren Folkwang Studierende und AbsolventInnen. Regie führte zum Beispiel Laura N. Junghanns, Regie Absolventin, und damit auch ehemaliger Schützling von Frau Wurl.
Hier könnt ihr euch das Video ansehen und schauen, ob ihr sie entdeckt.
Auch wenn es gerade noch genug Arbeit gibt: „Ich freue mich auch schon wieder auf meine Studis“, sagt Gabriele Wurl. Und wir freuen uns auf sie. Denn auch wenn sie uns Studierenden in Verwaltungsangelegenheiten ab und zu einen (natürlich imaginären) Tritt in den Hintern verpasst, Frau Wurl würde uns niemals hängen lassen.
Außerdem bringt sie ein bisschen Punk in die Folkwang Verwaltung, auf den wir keinesfalls verzichten könnten.
Eine letzte Frage: Folkwang ist... ? „Folkwang ist für mich abwechslungsreich, spannend und laut. Ein Arbeitsplatz mit großartigen Studierenden, tollen KollegInnen und einer Menge zu tun.“
Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.
Amelie von Godin / 09. October 2018