Folkwang

Folkwang ist… Margarete Uher

Folkwang hat viele Gesichter, von denen jedes einzelne dazu beiträgt, dass Folkwang ist, wie es ist. StudiScout Verena Kossin sprach mit Margarete Uher, Folkwang Lehrende im Fachbereich 2 mit Schwerpunkt Rhythmik und erzählt, warum diese für sie persönlich einen unverzichtbaren Teil von Folkwang darstellt.

Uher Margarete

Uher Margarete

 

„Haltung!“ und ein Fingerschnipsen ertönen durch den Spiegelsaal und schon stehen sechs Studierende des Grundschullehramts plötzlich aufgerichtet mit ansprechender Körperspannung. Man kann gar nicht anders. Wenn Margarete Uher den Raum betritt, tauchen ihre Studierenden plötzlich in andere Welten ab: Den Raum erkunden, sich selbst in Bezug auf Mitmenschen wahrnehmen, nicht nur Hindernisse sehen, sondern die dadurch entstandenen Freiräume. Das sind nur einige der Anregungen, die Margarete Uher nicht nur lehrt, sondern selber lebt.

 

Margarete Uher, die einst selbst erst Instrumentalpädagogik für Fagott und anschließend Rhythmik an der Folkwang Universität der Künste studiert hat, lehrt hier seit 26 Jahren und hat damit als eine der wenigen Lehrkräfte so manch eine „Reformänderung“ miterlebt. Zunächst begann sie ihre Arbeit als Dozentin für die Hauptfachausbildung Rhythmik. Mit der Zeit hat sich ihr Stellenprofil immer mehr gewandelt. Die verschiedenen Fachbereiche fragten an, ob sie umfassender in der Lehramtsausbildung, in der Elementaren und Instrumentalen Musikpädagogik, aber auch in der Musiktheater- oder Orchesterausbildung mitwirken würde. Auf diesem Hintergrund entwickelte sie unterschiedliche Lehrkonzepte für die verschiedenen Ausbildungsgänge, darunter auch ihr ganz eigenes Konzept von „Musik und Bewegung / „Performance“, ein Fach, welches im Schwerpunkt beabsichtigt, den Studierenden Körperwahrnehmung, Bewegungskompetenzen, Bühnenpräsenz, fantasievolles Experimentieren, Improvisieren und Kreieren in Bewegung, Stimme, Sprache und mit verschiedenen Instrumenten näher zu bringen - dies mit Blick auf  Methoden einer „ganzheitlichen“ Musikvermittlung.

 

Wie genau die Inhalte ihrer Kurse aussehen, sei auch von dem abhängig, was die Studierenden mitbrächten. Und genau das bestätigen ihre KursteilnehmerInnen: „ Frau Uher hat immer irgendwelche Ideen. Sind wir müde, hat sie etwas Passendes parat, wenn irgendwo ein Reifen rumliegt, ist dieser plötzlich Gegenstand der Stunde, gibt es ein „Modewort“ , wird daraus spontan ein Lied gedichtet mit dem passenden Tanz dazu!“ Sie selbst sagt, dass die Auseinandersetzung mit anderen Künsten und deren Arbeitsmethoden für sie notwendig und inspirierend sei und sie daraus immer wieder Anregungen schöpfe.  Nicht zuletzt habe interdisziplinäre Zusammenarbeit, seinerzeit ihren Werdegang wie auch jetzt ihre Arbeitsweise hier an Folkwang, bereichert.

 

Margarete Uher blickt trotz ihrer vielseitigen Tätigkeit, die durch Workshops und Fortbildungen, die sie sowohl leitet als auch als Teilnehmerin besucht, vervollständigt werden, etwas skeptisch in die Zukunft. „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass mein Fach gestrichen werden könnte, wenn ich einmal in Rente gehe.“, befürchtet Uher. Und auch sie selber überlegt immer wieder, ob man „das“  heute „so, mit dem Tiefgang“, eigentlich alles noch bräuchte bzw. wolle. Doch dann geht sie selber ans Klavier und improvisiert und ist sich sicher: “Das meiste, was ich mache, ist für die Studierenden erst einmal neu und sie müssen sich drauf einlassen. Aber bis jetzt waren die Meisten offen und 'danach' doch erfreut! Ich bin selber immer noch so froh, dass ich das alles lernen durfte!“

 

Ihre Studierenden sind sich einig: „Frau Uher und Rhythmus und Bewegung sind anders und speziell. Doch wenn etwas zu Folkwang dazu gehört, dann mit Sicherheit auch das.“ Margarete Uher sei unermüdlich, immer aufmerksam und darauf bedacht, dass man lerne, die Welt mit anderen Augen zu sehen und sich entsprechend zu verhalten.

Denn Folkwang ist für sie
„…Gott sei Dank noch immer ein lebendiges Universum der Künste und der künstlerischen Pädagogik.“

 

Foto: Verena Kossin

 

Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.

 

 

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Verena Kossin / 24. November 2017