Folkwang

Linus Schütz und Cynthia Cosima Erhardt - Folkwang Preis 2018

Am Sonntag, dem 1. Juli 2018, werden wieder im Rahmen der Folkwang Preis Gala exzellenten Studierenden der Folkwang Universität der Künste Preise in verschiedenen Sparten verliehen. Die Folkwang StudiScouts haben sich mit einigen PreisträgerInnen über ihre Arbeiten unterhalten.
StudiScout Verena Kossin hat sich mit der Preisträgerin und dem Preisträger in der Sparte Darstellende Kunst - Schauspiel, Cynthia Cosima Erhardt und Linus Schütz, unterhalten, die für ihr Projekt "Bonnie und Clyde" den Folkwang Preis erhalten haben.

Foto: privat

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Verena: Ihr seid Folkwang PreisträgerInnen! Wie fühlt sich das an?


Linus (& Cynthia Cosima in Gedanken): Das fühlt sich einfach grandios an. Ich gebe zu, ich bin so froh, dass nicht ich den offiziellen Anruf bekommen habe, sondern Cynthia. Aber wie es in schlechten Filmen so ist: Cynthia rief mich eines Tages an und meinte völlig aufgeregt, sie müsse mir unbedingt was erzählen, und in dem Moment machte es „dütdütdüt“, und das Telefonat war abgebrochen! Aber als sie dann zurückrief, war mir völlig klar, was sie mir erzählen wollte und wir schrien uns beide einfach nur vor Freude an.


Verena: Welche Bedeutung hat der Preis für dich?


Linus: Ich habe da auch schon drüber nachgedacht, weil wenn man Freunden und Bekannten davon erzählt, die mit Folkwang eher wenig zu tun haben, heißt es ja oft: „Ach Mensch, den Folkwang-Preis, wer kennt ihn nicht…“. Aber im Ernst, für mich hat das so unfassbar viel Bedeutung, weil ich während meiner Ausbildung vier Jahre lang beobachten konnte, welche großartigen Arbeiten damit ausgezeichnet wurden. Dass wir uns jetzt bei den PreisträgerInnen einreihen und ebenfalls mit dem Folkwang Preis ausgezeichnet werden, ist eine absolute Ehre.


Verena: Den Preis bekommt ihr für euer Projekt „Bonnie und Clyde“. Worum geht es dabei?


Linus: "Bonnie und Clyde" ist eine Eigenproduktion, die zu absolut gleichen Teilen durch Cynthia und mich entstanden ist. Es ist eine Produktion bestehend aus Szenen, Videos, Liedern, Tänzen. Oder anders gesagt: Ein bunter Misch-Masch aus allen möglichen Formen des Theaters. 

Außerdem haben wir versucht, nicht nur die Geschichte selber zu erzählen, sondern auch, warum genau wir uns dafür entschieden haben. „Bonnie und Clyde“ kann so Spaß machen und das, obwohl es eigentlich eine Geschichte über zwei Mörder ist. Aber auch wir wollten selber wissen: "Wie viel Hollywood steckt eigentlich wirklich in diesem Thema?"


Verena: Wie seid ihr gerade darauf gekommen?


Linus: Bereits im ersten Jahr unserer Ausbildung kamen wir auf die Idee, dass wir irgendwas – zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, was genau – mit „Bonnie und Clyde“ machen wollten. Auslöser war das Lied von Serge Gainsbourg und Brigitte Bardot, was auf einer Party lief. Irgendwie war dann da das Hirngespinst, dass wir das Thema „Bonnie und Clyde“ doch irgendwie verarbeiten müssten und tatsächlich: Vier Jahre später haben wir es getan. Anfangs sammelten wir einfach nur Ideen, teilweise auch dumme, die so in sich gar nichts mehr mit dem Thema zu tun hatten, aber zum Schluss fügte sich dann alles wunderbar zusammen.


Verena: Wie habt ihr euch auf eure Aufführung vorbereitet?


Linus: Das war gar nicht mal so einfach, da wir beide schon Gastspiele an unterschiedlichen Orten hatten, aber generell ließ sich die Vorbereitung in zwei Probenphasen aufteilen: Die erste war letztes Jahr im Sommer 2017, in der viele Ideen zur Gestaltung unseres Stücks gesammelt und ausprobiert wurden. Teilweise waren unsere Ideen etwas absurd, aber eigentlich haben wir es fast immer geschafft, diese dennoch durchzusetzen oder sie zum mindestens so abzuwandeln, dass sie bühnentauglich waren. Die zweite Phase war dann von Dezember 2017 bis Februar 2018, in der dann alles zusammengebastelt wurde, so wie es letzten Endes auch aufgeführt wurde.


Verena: Was inspiriert dich?


Linus: Während der Arbeit hat mich Cynthia unglaublich inspiriert. Und ich glaube, wir haben uns immer gegenseitig mit neuen – teils absurden – Ideen gefüttert und uns angestachelt.


Verena: Was sind eure zukünftigen Arbeitsziele?


Linus: Das Studium haben wir beide mit „Bonnie und Clyde“ abgeschlossen und nun geht es für uns in unterschiedliche Städte: Cynthia hat schon in Halle angefangen zu spielen und ich habe ein Festengagement in Wiesbaden. Aber egal, wo es uns hin verschlägt, wir wollen diesen Theaterabend nie aus den Augen verlieren und planen jetzt schon, das Stück an unseren Häusern vorzuschlagen.


Verena: Was bedeutet Folkwang für dich?


Linus: Folkwang ist … interdisziplinäres Werden bei Sonnenschein vereint mit ein bisschen Waldorf? Aber liebevoll! Meistens liebevoll!

 

 

Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.

 

Verena Kossin / 27. Juni 2018