Die Verwandlung

Inszenierung anlässlich des 45-jährigen Bestehens des Studiengangs Physical Theatre – frei nach Franz Kafka | Wintersemester 2010/11

back

Darsteller:

  • Lisa Balzer
  • Moritz Fleiter
  • Michael Hess
  • Daniel Matheus
  • Mukdanin Daniel Phongpachith
  • Hinnerk Schichta
  • Anja Signitzer
  • Ramona Suresh
  • Sindy Tscherrig
Regie/Choreographie: Leo Kees
Regieassistenz: Julia Mota Carvalho
Sounds: Martin Rascher

Physical Theatre
Ein Studiengang im Wandel
45 Jahre physisches Theater an Folkwang
Von der Pantomime zum körrperlich-komödiantischen Bewegungstheater bis zum heutigen Physical Theatre:
Der 1965 von Prof. Günter Titt und Bettina Falckenberg gegründete Studiengang an der Folkwang Universität der Künste war und ist bis heute die einzige staatliche Ausbildungsstätte Deutschlands für Spieler des Physical Theatre. In den Jahren 1965 bis 1987 lag der Schwerpunkt der Ausbildung in der Vermittlung der Kunst der Pantomime: „Die Pantomime ist der Versuch und die Möglichkeit, die Konflikte und Träume unseres Lebens in ihrer körperlichen Gebundenheit, ihrer direkten sinnlichen und sinnhaften Erfahrung, isoliert im Spiel, rein und ohne die Kulissen und Requisiten der Welt noch einmal zu erleben, als Keimzellen unseres Bewusstseins.“ (Prof. Günter Titt in seinem Buch „Die Kunst der Pantomime“) In den Jahren 1994 - 2005 unter der Leitung von Prof. Peter Siefert veränderte sich das Profil der Ausbildung in Richtung eines komödiantischen Bewegungstheaters. Spielweisen wie die Commedia dell`Arte, Clownstheater, Maskentheater und Chorisches Theater waren und sind bis heute wesentliche Ausbildungsinhalte. Ab 2005 beginnt der nächste Veränderungsprozess, der bis heute andauert und in Bewegung bleiben wird. Im Rahmen des Bologna-Abkommens wurde das Studienangebot modularisiert. Dies wurde zum Anlaß genommen, einen Prozess der Neubefragung der Inhalte und Formen zu initiieren, in dessen Folge die Ausbildung neu konzipiert wurde. Curriculare Vernetzungen mit den Studiengägen Schauspiel/-Regie, Musical und im Rahmen von Projekten mit dem Studiengang Tanz und Studiengängen der Musik erweitern und vertiefen die Lehre und das Lernen.
Heute werden junge TheatermacherInnen ausgebildet, die die Fähigkeit entwickeln, eigene Stücke zu kreieren (Autorschaft). Themen aufzuspüren, die sie brennend interessieren, diese konzeptuell zu erfassen und in großer Selbstständigkeit zu erarbeiten und auf hohem künstlerischen Niveau ausführen zu können. Wesentliche Ausdrucksmittel sind nach wie vor die vielfältigen Erzählweisen mit und über den Körper, die Bewegung, die Geste. Auf den Wandel der theatralen künstlerischen Praxis allerorts wird der Studien- gang auch in Zukunft offen und flexibel zu reagieren haben.

Aus der Pressemitteilung:

„Die Verwandlung“ am 19. und 20. November

Studierende des 2., 3. & 4. Jahrgangs Studiengang
Physical Theatre
Inszenierung: Leo Kees

Inszenierung anlässlich des 45-jährigen Bestehens des Studiengangs Physical Theatre – frei nach Franz Kafka

„Die Verwandlung“ in der Neuen Aula der Folkwang Universität der Künste: Am 19. und 20. November zeigt Folkwang Alumnus Leo Kees mit Studierenden des Studiengangs Physical Theatre (2., 3. und 4. Jahrgang) was es bedeuten könnte, eines Morgens als Käfer aufzuwachen. Beide Aufführungen – Beginn ist jeweils um 20 Uhr - finden statt anlässlich des 45-jährigen Bestehens des Studiengangs und sind gewidmet den beiden Gründern Prof. Günter Titt und Bettina Falckenberg.

Während in Franz Kafkas Version der Geschichte die Verwandlung die konsequente Ausgeschlossenheit bedeutet, entwickelt sich in Leo Kees’ Inszenierung die Handlung in eine andere Richtung und führt zu absurden Missverständnissen. Die Hauptfigur wird in Form eines kollektiven Charakters durch fünf Studierende dargestellt. „Sie zusammen sind ein Insekt von enormen Ausmaßen. Ein besonderer Schwerpunkt des choreographischen und darstellerischen Prozesses liegt dabei auf der Umarbeitung des emotionalen Verhaltens und des körperlichen Ausdrucks“, so Kees. Wie geht man mit dem eigenen, plötzlich fremden Körper um, wenn auf einmal unerwartet zehn Arme und 50 Finger im Spiel sind… 

Mit den beiden Aufführungen feiert der Studiengang Physical Theatre sein 45-jähriges Bestehen. 1965 wurde er – unter dem Namen „Pantomime“ - von Günter Titt und Bettina Falckenberg gegründet, bis heute ist die Folkwang Universität der Künste die einzige staatliche Ausbildungsstätte Deutschlands für Spieler des Physical Theatre. Stand anfangs zunächst die klassische Pantomime im Mittelpunkt der Ausbildung, so entwickelte sich der Studiengang unter Thomas Stich und Prof. Peter Siefert in den neunziger Jahren in Richtung eines komödiantischen Bewegungstheaters mit Maskenspiel – und benannte sich um in Mime|Körpertheater. 2008 wurde das Studienangebot im Rahmen der Neukonzeption der Ausbildung infolge des Bologna-Abkommens modularisiert und erhielt neue Inhalte und einen neuen Namen: Physical Theatre. „Heute werden an Folkwang junge Theatermacher ausgebildet, die die Fähigkeit entwickeln, Autorschaft für eigene Stücke zu übernehmen, Produktionen selbstständig zu erarbeiten und diese auf hohem künstlerischem Niveau ausführen zu können. Wesentliches Ausdrucksmittel ist nach wie vor die Bewegung, der Körper“, so Thomas Stich, Folkwang Professor für Physical Theatre und Leiter des Studiengangs.

Biografie Leo Kees

Folkwang Alumnus Leo Kees lebt in Nordrhein Westfalen und arbeitet über seine Tätigkeit als Choreograph hinaus regelmäßig mit Schauspielern, Komponisten, Filmemachern und anderen Künstlern in interdisziplinären Projekten zusammen. Er begann seine Theaterausbildung in der Escuela Superior de Bellas Artes von Neuquén in Patagonien, Argentinien. 1997 schrieb er sich am Instituito Universitario Patagónico de Artes ein – hier begegnete er zum ersten Mal dem zeitgenössischen Tanz. 1998 begann er das Schauspielstudium im Conservatorio Nacional de Arte Dramático de Buenos Aires. Parallel dazu verfolgte er seine Tanzausbildung weiter und arbeitete mit nationalen Choreographen zusammen.
Von 2001 bis 2006 studierte er Tanz an der Folkwang Universität der Künste. Als Tänzer hat er unter anderem in Stücken von Samir Akika, Susanne Linke, Ben J. Riepe und Mark Sieszkarek mitgewirkt. 2008/09 wurde er als Choreograph und Tänzer für das Folkwang Tanzstudio eingeladen, 2010 gewann er die Ausschreibung für Nachwuchs-Choreographen des Tanzplan Dresden.
back