Falls du im Quartier Nord unterwegs bist und dich fragst: „Was ist hier so los?“: Vielleicht ist die Rotkehlchenstube was für dich! Ein im Jahr 2022 gegründeter Veranstaltungsort, wo häufig Karaoke, Spiele, Ausstellungen, Film-Showings und Konzerte stattfinden. Seit zwei Jahren ist Prof. Christian Schreckenbergers umgewandelter Arbeitsraum ein alternativer, lebendiger Treffpunkt in der ersten Etage des Quartier Nord. Lest hier, was Emilie Bolli, Fotografie Studentin (B.A.) und Mitorganisatorin, Prof. Christian Schreckenberger und die Rotkehlchenstuben-Besucher*innen Béla Baumann, Katrin Meier und Jesper von Borstel, alle Studierende im B. Mus. Integrative Komposition, über dieses besondere Stübchen erzählen.
Wie ist die Rotkehlchenstube entstanden?
Emilie Bolli: Die Rotkehlchenstube ist im Wintersemester 2022 entstanden, gegründet von Larissa und Teresa (zwei Fotografie Studentinnen) und Christian Schreckenberger. Die Idee war, aus einem Büro eine Karaoke-Bar zu machen und einen Ort zu schaffen, an dem man über Arbeiten sprechen kann. Dieses Konzept haben wir, Pluto (Fotografie B.A.) und ich jetzt übernommen und haben eine Gruppe von tollen Leuten, die uns dabei helfen, die Stube weiterhin offen zu halten!
Was hat dich am letzten Event, das du hier mitgestaltet hast, überrascht?
Emilie Bolli: Das letzte Mal, als ich da war, war während des Folkwang Rundgangs. Die Stube war mit einem kleinen Programm geöffnet, Besucher*innen konnten einfach reinschauen, und ich war begeistert. So viele fanden es sehr witzig und toll, die Illusion zu haben, in einer Karaoke-Kneipe zu sein und nicht in der Uni. Es hat mich sehr gefreut zu sehen, dass Leute dies auch gespürt haben.
Was gibt es für Pläne für dieses Wintersemester 2024|25?
Emilie Bolli: Wir haben auf jeden Fall vor, dieses Semester wieder einmal im Monat ein Konzert zu organisieren! Jeden Dienstag öffnet die Stube ab 18 Uhr, einfach fürs Zusammenkommen, und manchmal (oft) fürs Karaoke-Singen!
Wir warten noch auf mehr Programm, es kommt sicherlich noch etwas, wir haben gerade einen Open Call verschickt. :)
Die Tür zur Rotkehlchenstube | Foto: Ericka Manuel Villatoro Guzmán
Welche Erfahrung in der Rotkehlchenstube würdest du gern nochmal erleben?
Emilie Bolli: Ich liebe die Konzerte. Oft spüre ich viel mehr Verbindung oder Nähe zu den Musiker*innen als bei größeren Konzerten, weil der Raum so klein ist. Ich liebe das, und ich habe das Gefühl, dass die Leute, die kommen, das auch spüren können. Es ist eine sehr ungezwungene und intime Atmosphäre. Ich freue mich schon auf die Konzerte, die dieses Semester kommen.
Wie hängst du mit in der Rotkehlchenstube drin, Christian?
Christian Schreckenberger: Wir haben zum Rundgang einmal eine Karaoke-Dusche installiert und das war sehr, sehr atmosphärisch. Es waren teilweise in diesem Mini-Raum 15 Leute gleichzeitig, die getanzt und gesungen haben. Das hat so gut funktioniert, dass wir gesagt haben, es muss dafür einen dauerhaften Ort geben! Meinen Arbeitsraum habe ich sowieso schon immer abgegeben für Projekte und daraus wurde dann die Rotkehlchenstube. Ich habe eben Equipment bestellt, Mischpult, Boxen, Mikros und so weiter. Larissa hat sich um ganz viel anderes gekümmert. Dann wurde eine Bar gebaut und Larissa hat eine Eckbank besorgt. Es war richtiges Teamwork, aber die Ursprungsidee kam von Larissa und mir. Das Gefühl zu haben, wenn man den Raum betritt, verlässt man die Uni, war und ist uns sehr wichtig.
Alle sind willkommen! | Foto: Ericka Manuel Villatoro Guzmán
Wofür gibt es Platz in der Rotkehlchenstube? Wofür gibt es keinen?
Christian Schreckenberger: Erstmal ist alles möglich. Man kann, wenn wer eine Idee hat für den Raum, ihn zu jeder Zeit benutzen. Nach Absprache mit dem Rotkehlchenstuben-Team (Emilie und Pluto), kann man seine Idee, sein Format, seinen Workshop oder Gruppentreffen hier umsetzen. Und dienstags ist Stammtisch und Karaoke-Singen!
Es gibt hier allerdings absolut keinen Platz für Rassismus und Misogynie und so weiter.
Was war für dich unerwartet, seitdem sie gegründet wurde?
Christian Schreckenberger: Für mich war unerwartet, dass der Raum anfangs etwas zögerlich angenommen wurde. Es gab so eine gewisse Unkenntnis und manchmal auch so eine gewisse Schüchternheit, herzukommen.
Man muss nicht die Leute kennen, um hierher zu kommen, sondern man kommt hierher, um die Leute kennenzulernen. Das ist vielleicht genau das Wichtige, das zu kommunizieren, dass die Rotkehlchenstube wirklich für alle Folkwängler*innen da ist. Interdisziplinär von allen, für alle Studierenden, von allen Fachgruppen, aus allen Studiengängen.
Welchen Ratschlag gibst du interessierten Studierenden und Besuchenden?
Christian Schreckenberger: Nicht schüchtern sein, einfach vorbeikommen, Leute kennenlernen. Du wirst willkommen sein!
Alle können vorbeikommen, so wie hier Folkwang Studentin Farnaz. | Foto: Ericka Manuel Villatoro Guzmán
Was magst du an der Rotkehlchenstube?
Jesper: Die familiäre Atmosphäre. Es ist klein und süß. Und es ist so ein ungewohnter Ort in so einem sterilen Uni-Gebäude.
Béla: Da stimme ich zu 100 Prozent zu, das tut diesem Gebäude sehr gut. Es ist ein Ort mit Kneipenatmosphäre, wo man sich wohlfühlen kann.
Wie wichtig ist dieser Ort für dich als Begegnungsort und Ort des Austausches?
Béla: Für mich wichtig. Es könnte noch mehr genutzt werden, der Ort ist ein bisschen versteckt im Gebäude. Die Rotkehlchenstube ist ein Ort, wo man rumhängen kann und sich begegnet, fachbereichsübergreifend, und ins Gespräch kommt. Die Konzerte dort ziehen viele Leute an, obwohl der Ort so klein ist. Aber es ist gemütlich und wird noch immer netter.
Regelmäßig in der Rotkehlchenstube: Béla, Jesper und Katrin vom Campus Essen-Werden | Foto: Annelie Schrötter
Hast du eine lustige/schöne Geschichte für uns, eine kleine Anekdote aus der Rotkehlchenstube?
Jesper: Das war so witzig: Wir haben Karaoke gesungen, für zwei Leute, also zwei im Publikum. So richtig durchschmettern, die größten Hits, ganz besonderer Moment.
Béla: Tolle Momente waren auch die Tage der Filmreihe!
Katrin: Ich war sehr geehrt, denn ich durfte das erste Konzert in der Rotkehlchenstube spielen. Es war sehr heimelig und gleichzeitig sehr professionell. Es gab technische Betreuung beziehungsweise Artist-Betreuung und da waren die Leute wirklich am Start, das fand ich cool.
Impression Rotkehlchenstube | Foto: Ericka Manuel Villatoro Guzmán
Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.
Ericka Manuel Villatoro Guzman & Annelie Schrötter / 31. Oktober 2024