Die sieben Kunst- und Musikhochschulen Nordrhein-Westfalens in Münster, Essen, Düsseldorf, Detmold und Köln hatten sich mit insgesamt 46 Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche und mehreren Dozenten an dem vom 14. bis 26. September laufenden Projekt beteiligt. In den ersten Projekttagen in Montepulciano standen für die Teilnehmer verschiedene Veranstaltungen zum Thema im Vordergrund: Workshops zu Sprach- und Bewegungscodes, zum Aspekt der Montage, Arbeiten mit Texten, das Konzipieren und Umsetzen zweier Konzertperformances zum Thema „Babel“ und „Pfingsten“ für den Duomo und die Renaissancekirche San Biagio in Montepulciano. Bei abendlichen Vorträgen wurden Aspekte wie das Verstehen, Tanz als Sprache und die Vermittlung zeitgenössischer Musik diskutiert. Auch die kulturelle Übersetzung war durch die Thematisierung der historischen Situation 1943/1944 in der Toskana einbezogen: bei einem Ausflug zu dem benachbarten Landgut „La Foce“, wo die Schriftstellerin Iris Origo die Situation in der zwischen deutschen Soldaten, italienischen Partisanen und Alliierten aufgeriebenen Landbevölkerung in Sprache übersetzt hatte, bei einem Besuch in der Stadt Montichiello, wo durch die sprachliche Überzeugungskraft einer Einwohnerin die Bevölkerung dem sicheren Tod durch die deutschen Soldaten entging. Und bei der Analyse des Films „La Notte di San Lorenzo“ von den Brüdern Taviani, wo die filmische Übersetzung der Thematik zur Sprache kam.
Aus all diesen verschiedenen Aspekten und Eindrücken konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der zweiten Projektphase schöpfen: Vor Ort bildeten sich Projektteams, die hochschul- und fächerübergreifend besetzt waren. Innerhalb der verbleibenden drei Produktionstage wurde an 30 verschiedenen Projekten an verschiedenen Orten in Montepulciano intensiv gearbeitet: im historischen Palazzo Ricci, dem Sitz der Europäischen Akademie für Musik und Darstellende Kunst, im Teatro Poliziano mit seiner originalen Ausstattung des späten 19. Jahrhunderts, im CantinoneArte, einem mittelalterlichen Gewölbekeller, sowie in verschiedenen Kirchen im Ort. Bei einer über zwei Tage verteilten Abschlussveranstaltung wurden die entstandenen Arbeiten gezeigt: Videos, Sounds, Installationen, (Konzert-)Performances und Tanzchoreografien, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit Fragen der ÜberSetzung beschäftigten.