Gibt es für euch im Kreativsemester mit Online-Lehre eher Vorteile oder Nachteile?
Milena: Ich würde sagen 50-50. Einerseits hat man mehr Ruhe, sich mit technischen Sachen zu beschäftigen sowie mit Literatur, für die es im Semester oft wenig oder gar keine Zeit gibt. Anderseits gibt es Dinge im Studium, die online kaum machbar sind, z.B. Orchester- oder Kammermusikprojekte. Ich glaube, dass unter diesen Umständen besonders Musikstudierende leiden, die ein Instrument spielen, das eher im Orchester Anwendung findet als als Soloinstrument. Sehr gerne spiele ich in Gruppen, weswegen ich meine Zeit sehr gut planen muss, um inspiriert und fleißig zu bleiben, weil die Struktur des Alltags sich jetzt nicht mehr so sehr von alleine ergibt. Etwas durchziehen ist jedenfalls leichter mit ganz konkreten Zielen.
Lucía: Für mich sind es eher Nachteile. Ich vermisse die Akustik in den Räumen der Hochschule. Mein Zimmer ist akustisch nicht so passend für‘s Üben. Langfristig glaube ich, dass die Räumlichkeiten das Spielen beeinflussen können. Besonders habe ich mich auf Mahlers erste Symphonie gefreut, die wir in diesem Semester spielen sollten. Das fällt jetzt natürlich aus und ich vermisse den menschlichen Kontakt im Orchester und in der Kammermusik. Theoretische Veranstaltungen sind aber dafür nicht schwerer als normalerweise, weil alles gut organisiert und erklärt ist.