Folkwang

Dort, wo alles begann – Als ehemaliger Folkwängler mit der Folkwang SINFONIETTA im Haus Fuhr

Am Samstag, den 19. Januar 2019, veranstaltete Folkwang SINFONIETTA, das Kammerorchester der Folkwang Universität der Künste, am Campus Essen-Werden ein Konzert der besonderen Art. Folkwang StudiScout Verena Kossin war dabei, sprach mit Tim Hüttemeister, Folkwang Absolvent und Dirigent des Abends, und berichtet über ihre (Hör-)Erlebnisse.

Folkwang SINFONIETTA | Foto: Verena Kossin

Folkwang SINFONIETTA | Foto: Verena Kossin

 

Wenn Essen und Detmold zusammenkommen…

Als Anfang Januar die Meldung herausgegeben wurde, dass die Neue Aula am Campus Essen-Werden für Konzerte übergangsweise nicht zur Verfügung stehen würde, hatte Tim Hüttemeister zunächst ein gar nicht so wohliges Gefühl. Tim Hüttemeister ist Student des Faches Dirigieren B. Mus. der Hochschule für Musik Detmold und Absolvent der Folkwang Universität der Künste und hatte das diesjährige Projekt der Folkwang SINFONIETTA initiiert: Eine Kooperation „seiner“ beiden Hochschulen mit Werken Mendelssohns, Mozarts und Dvořáks mit ihm am Pult des Dirigenten.  Die Musiker*innen, allen voran natürlich Tim Hüttemeister, waren deutlich erleichtert, als das Haus Fuhr in Essen-Werden als Ausweichort bekannt gegeben wurde.

Noch eine weitere Besonderheit sollte das Konzert haben: Das Orchester bestand erstmalig nicht nur aus Studierenden der Folkwang Universität der Künste, sondern ebenfalls aus Studierenden der Hochschule für Musik Detmold. So kam es, dass die Bläser*innen mit ihrem Dirigenten aus Detmold anreisten, die Streicher*innen durch unsere Hochschule gestellt wurden. Nicht verwunderlich daher, dass für den darauffolgenden Tag daher das gleiche Konzert in Detmold geplant war, zu dem dann die Essener Musiker*innen anreisten.

Das Experiment war spannend, das sah natürlich auch Tim Hüttemeister so, der sich seiner Ansicht nach noch im absoluten Lernprozess befindet: „Dieses Projekt ist eine wunderbare Chance für mich, um zu lernen und Erfahrungen zu machen.“

Und so war das Konzert:

Ende Januar war es dann soweit, „Die Hebriden“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy, „Klavierkonzert Nr. 23 in A-Dur“ von Wolfang Amadeus Mozart und Antonín Dvořáks 8. Sinfonie wurden aufgeführt. Aufgrund des Ausweichortes Haus Fuhr saßen wir Zuschauer*innen -  das Konzert war natürlich ausverkauft - fast mittendrin im Geschehen.  Gespannt lauschten wir dem ersten Teil des Konzertes. Die Atmosphäre war so gebannt, dass man das Meer in der Konzert-Ouvertüre Mendelssohns, der sich damit auf eine Inselgruppe vor der Küste Schottlands bezog, förmlich rauschen hören konnte.

Der zweite Programmpunkt des Abends, Mozarts „Klavierkonzert Nr. 23 in A-Dur“, war nicht weniger fesselnd. Virtuos und dennoch gefühlvoll schwebten die Finger Da Bi Sons, die das Klavier-Solo übernahm, über die Tasten des Flügels. Immer wieder sah man dabei Tim Hüttemanns Gesicht, der sich strahlend und motivierend zu der Pianistin umdrehte, um mit dem Orchester hochmusikalisch untermalen und in Dialog mit dem Flügel treten zu können.

Nach der Pause folgte als krönender Abschluss die 8. Sinfonie Dvořáks. In voller Besetzung ertönte immer wieder das zuerst mollartig geprägte Thema, welches erst im Laufe der Sinfonie den Weg ins Dur findet. Immer wieder stellt Dvořák hell- und dunkelklingende Komponenten gegenüber. Als am Schluss noch einmal prachtvoll durch, wie Fanfaren klingende Trompeten, der letzte Satz eingeleitet wird, kann auch Tim Hüttemeister sich nicht mehr halten. Klar, präzise und ästhetisch absolut wundervoll anzusehen, führt er das Werk zu seinem triumphalen Ende.

Das Publikum, mich und andere Folkwang Studierende, die Tim noch aus Folkwang-Zeiten kennen, eingeschlossen, ist begeistert und würdigt das Konzert mit aussagekräftigem Applaus. Auch Tims ehemalige Professoren für Dirigieren und Orchesterleitung, Prof. Oliver Leo Schmidt und Prof. David de Villiers, hatten das Lachen im Gesicht stehen und strahlten mit ihm um die Wette. Ob es eine Wiederholung gibt? Wer weiß das schon… Aber ich bin mir sicher: Von Tim Hüttemeister werden wir bestimmt noch eine Menge hören.

 Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.

 

Verena Kossin / 31. Januar 2019