Ab dem 12. Juni öffnen sich wieder die Türen der Black Box des Folkwang Theaterzentrums am Campus Bochum für die interessierte Öffentlichkeit. Bei freiem Eintritt gewährt die Werkstatt Schauspiel einen Einblick in die Arbeit des Studiengangs. Diesmal können die Studierenden des zweiten Jahrgangs in Duoszenen aus „Onkel Wanja“ und „Platonow“ von Anton Tschechow (1860-1904) erlebt werden.
Foto: Heike Kandalowski
Die jungen Schauspieler*innen widmen sich einem Autor, dessen Werk ein zeitloses Beispiel für die menschliche Kondition ist. Sie stellen sich der Herausforderung, aus den Darstellungen menschlicher Beziehungen eine individuelle wie auch zeitgemäße Interpretation der einzelnen Charaktere entstehen zu lassen. Durch Themen wie Umweltzerstörung und soziale Ungleichheit spiegeln die Stücke zudem eine sich im Umbruch befindende Gesellschaft ins Heute. Die Szenen werden unter Leitung der Folkwang Lehrenden Prof. Esther Hausmann und Adewale Teodros Adebisi im Rahmen des Moduls „Szenische Arbeit" entwickelt. Weitere Mitwirkende sind die Folkwang Lehrenden Claudia Hartmann (sprecherische Betreuung) und Prof. Thomas Rascher (Körper und Bewegung).
Die Ergebnisse der Werkstatt Schauspiel gibt es an drei Terminen zu sehen: am Donnerstag, 12. Juni, Freitag, 13. Juni, und Samstag, 14. Juni, jeweils um 18.00 Uhr in der Black Box des Folkwang Theaterzentrums am Campus Bochum. Der Eintritt ist frei, um Voranmeldung wird gebeten per Mail an vittinghoff(at)folkwang-uni.de oder zu Bürozeiten telefonisch unter 0201_65051700.
Zu den Szenen
„Onkel Wanja“ (1896)
_Mit: Safa Aksit, Minna John, Blum Saß, Anna Slavicek
_„Onkel Wanja“ porträtiert ein komplexes Gefüge unerfüllter Sehnsüchte. Die Figuren scheitern an ihren Lebensumständen. Im Zentrum steht Iwán Petrówitsch Wojnízkij, genannt Onkel Wanja. Er verwaltet seit Jahren gewissenhaft das Gut seiner verstorbenen Schwester. Mit seiner Arbeit finanziert er die Karriere und das Stadtleben seines wesentlich älteren Schwagers, eines Kunstprofessors, und dessen neuer, junger Frau Jeléna Andréjewna in Sankt Petersburg. Sofia Alexándrowna, genannt Sonja, ist Wanjas Nichte und Tochter des Professors aus erster Ehe. Sie ist auf dem Gut aufgewachsen und arbeitet ebenfalls hart für dessen Erhalt. Sie schwärmt seit langem für den Bezirksarzt Michaíl Lwówitsch Ástrow, einen engagierten Naturschützer und Vegetarier, der sich für seine Arbeit aufreibt. In das arbeitsame Landleben kommt Bewegung, als sich der Professor nach seiner Emeritierung in Begleitung seiner jungen Frau auf das Landgut zurückziehen will.
„Platonow“ (1878)
_Mit: Ben Leonard Alm, Emma Sofie Michaelis, Sam Petersson, Annika Weitzendorf
_„Platonow“ zeigt den brillanten, aber selbstzerstörerischen Dorfschullehrer Michail Platonow, der sein Potenzial an die Provinz vergeudet. Zwischen ihm und zwei Frauen – seine frühere Geliebte Sofja Jegorowna und die verwitwete Gutsbesitzerin Anna Petrovna – entsteht ein spannungsreiches Beziehungsdreieck. Das Stück bildet eine Gesellschaft am Abgrund ab, in der die Charaktere zwischen Sehnsucht und Resignation gefangen sind.
Roenneke / 06. Juni 2025