Wissenschaft

Folkwang Texte

Eine Schriftenreihe der Folkwang Hochschule
Herausgegeben von Prof. Dr. Josef Fellsches
Verlag Die Blaue Eule Essen

Die Folkwang-Texte wurden 1989 in zwei Reihen begründet: Beiträge zu Theorie und Kultur der Sinne und Beiträge zu Musik, Theater, Tanz . Seit 1995 erscheinen sie als eine Schriftenreihe unter dem einheitlichen Titel Folkwang-Texte. Sie nehmen an der Hochschule erbrachte künstlerische und wissenschaftliche Beiträge des gesamten Fächerspektrums zu Musik, Theater und Tanz sowie zu deren Grundlagen auf. Sie stellen die Erträge aus Forschung und künstlerischer Praxis zu weiterer Arbeit zur Verfügung und erreichen zugleich einen größeren Leserkreis von Interessenten.

Beiträge zu Theorie und Kultur der Sinne

Band 1: Josef Fellsches, Sinnlichkeit - Fragmente zu einer Theorie
Band 2: Josef Fellsches, (Hrsg.), Körperbewußtsein
Band 3: Josef Fellsches, Pädagogik der Sinne - Aussichten auf menschliche Beziehungen . Ergänzungsband: Josef Fellsches, Geht´s euch auch so?
Band 4: Josef Fellsches, Didaktische Phantasie - Einführungen in Erziehungswissenschaft

Beiträge zu Musik, Theater, Tanz

Band 1: Michael Wolf, Grundlagen der Kontrabaß-Technik (Principles of Doublebass Technique)
Band 2: Christoph Hein, Ulrich Schreiber und Autorengruppe, Kunst als Opposition
Band 3: Urs Dietrich, Eine Choreographie entsteht. Das kalte Gloria
Band 4: Mauricio Rosenmann Taub, Temprana Aparicion. Sinfonía para nombres solos II
Band 5: Dietrich Hahne, Komposition und Film - Projekt nach Motiven aus Camus "Der Abtrünnige" für Chor, Orchester und Spielfilm
Band 6: Hartmut Geerken, Das interaktive Hörspiel als nicht-erzählende Radiokunst
Band 7: Dieter Süverkrüp und Autorengruppe, Das Ding in Ü. an der Ö. Ein Text
Band 8: Hans-Jörg Rüdiger (Hrsg.), ReFlexion über/an/in Jazz
Band 9: Eberhard Hüppe, Ästhetische Technologie in der Musik
Band 10: Udo Sirker (Hrsg.), Impulse zur Musikpädagogik
Band 11: Peter W. Schatt (Hrsg.), Form und Kultur - Studien zur musikalischen Bildung
Band 12: Mauricio Rosenmann Taub, El Europicho - Sinfonía para nombres solos I
Band 13: Ulrich Linke, Minimal Music. Dimensionen eines Begriffs
Band 14: Markus Lepper, Komposition als Disposition von Datentransformation und Sprachdesign
Band 15: Christoph Kammertöns, Chronique Scandaleuse. Henri Herz - ein Enfant terrible in der französischen Musikkritik des 19. Jahrhunderts
Band 16: Peter Gronemann, Varietas delectat. Mannigfaltigkeit in Messen des Johannes Tinctoris
Band 17: Raoul Mörchen (Hrsg.), Visuelle Komposition. Diskussion eines innovativen Studiengangs
Band 18: Henner Drewes, Transformationen. Bewegung in Notation und digitaler Verarbeitung

Bibliographie und Inhalt der einzelnen Bände

Beiträge zu Theorie und Kultur der Sinne

Band 1 : Josef Fellsches, Sinnlichkeit. Fragmente zu einer Theorie , Essen 1989, 116 Seiten, DM 19,80, ISBN 3-89206-332-X

Dieser Band, eine Ermunterung, sich seiner Sinne zu besinnen, handelt von Grundlagen der Ästhetik im ursprünglichen Wortsinn, die auch Grundbedingungen künstlerischen Ausdrucks sind. Die Schrift kann als unterhaltsam einführendes Arbeitsbuch dienen und will viele Leser/innen auf den Geschmack der Folkwang-Texte bringen.

Band 2 : Josef Fellsches (Hrsg.), Körperbewußtsein , Essen 1991, 214 Seiten, DM 39,--, ISBN 3-89206-388-5

J. Fellsches: Körperkult - Körperbewußtsein - Leiblichkeit; K. Jooss: Gedanken über Stilfragen im Tanz (1958); G.O. van de Klashorst: Einführung in die Dispokinese; R. zur Lippe: Das Projekt Cappenberg; A. Mandeau: Körpergefühl und Körperbeherrschung als Voraussetzung zum natürlichen bewegungsmäßigen und musikalischen Fluß und Ausdruck; K. Meyer-Drawe: Leibhaftige Vernunft; C. Raab: Perkussionsrhythmik; J. Uhde/R. Wieland: Der Körper als Instrument der Musik; B. Neuhaus: Übungen zu Haltung, Wahrnehmung und Ausdruck; J. Fellsches: Kleists "Marionettentheater". Entwurf zu einem Folkwang-Projekt.

Band 3 : Josef Fellsches, Pädagogik der Sinne. Aussichten auf menschliche Beziehungen . Essen 1991, 2. A. 1995, 179 Seiten m. Abb., DM 34,--, ISBN 3-89206-425-3

"Pädagogik der Sinne" faßt theoretische und praktische Bemühungen zusammen, die im Fach Erziehungswissenschaft für und mit Lehrerstudenten erbracht worden sind. Alle Beiträge bedenken und erproben auf unterschiedliche Weise eine Antwort auf die Frage: Wie kann das Interesse an Sinnlichkeit und Sinnen zu tieferer Beziehungsqualität führen und zu einer Bewußtheit, die das politische Ganze nicht aus den Augen verliert?

Band 3 (Ergänzungsband) : Josef Fellsches, Geht´s euch auch so? Geschichten für Kinder und ihre Eltern . Mit Bleistiftzeichungen von Anneliese Martin-Habig. Essen 1991, 126 Seiten, DM 19,80, ISBN 3-89206-426-1

"Geht`s euch auch so?" enthält Alltagsgeschichten aus dem Leben mit Kindern: Erlebnisse von und mit den Geschwistern Moritz und Frieda, im Zeitraum ihres dritten bis elften Lebensjahres. In den eindringlichen Geschichten finden Kinder ihre eigenen Erlebnisse und Probleme wieder, und sie werden angeregt, selber zu erzählen, zu fragen und mit den Eltern nachzudenken. "Geht`s euch auch so?" ist Ergänzungsband zu "Pädagogik der Sinne".

Band 4 : Josef Fellsches, Didaktische Phantasie. Einführungen in Erziehungswissenschaft , Essen 1993, 179 Seiten, illustr., DM 39,--, ISBN 3-89206-509-8

Das Buch stellt Einführungsseminare des Faches Erziehungswissenschaft dar, in denen der Versuch unternommen wurde, in faßbarer Weise aufs Ganze zu gehen. "Didaktische Phantasie" ist das Kennwort für die enzyklopädische Absicht, aus sinnlicher Erfahrung aufsteigend eine Vorstellung von Pädagogik im Gesamtzusammenhang zu ermöglichen. Ziel ist also nicht das ganze Wissen, sondern: das Ganze wissen.

Beiträge zu Musik, Theater, Tanz

Band 1 : Michael Wolf, Grundlagen der Kontrabaß-Technik (Principles of Doublebass Technique) , Essen 1991, 268 Seiten, englisch/deutsch, mit didaktischen Zeichnungen des Autors, 2 Teilbände: Text- und Notenband, DM 48,--, ISBN 3-89206-358-3

Dieses Buch versucht, ein detailliertes, umfassendes Programm aufzustellen, anhand dessen der Schüler schnell die rein technischen Elemente erlernen kann, die für den künstlerischen Ausdruck unerläßlich sind. Infolgedessen setzt sich das Werk aus Grundstudien der physikalischen Natur des Körpers und des Instruments zusammen, die wiederum in ein immer komplexer werdendes System integriert werden, das alle technischen und geistigen Aspekte der Tonbildung mit einbezieht.

Band 2 : Christoph Hein, Ulrich Schreiber und Autorengruppe, Kunst als Opposition . Essen 1990, 106 Seiten, DM 19,--, ISBN 3-89206-363-X

Dieser Band dokumentiert die Texte, die im Zusammenhang der Projektarbeit mit Christoph Hein als erstem Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Poetik entstanden. Kernstück bildet die Collage "Das große ESSEN in der Meierei". Der Beitrag von Ulrich Schreiber "Außerparlamentarische Opposition? Der Künstler in der Vollkaskogesellschaft" war Semestereröffnungsvortrag. Originalbeitrag von Christoph Hein: Die Zeit, die nicht vergehen kann oder Das Dilemma des Chronisten.

Band 3 : Urs Dietrich, Eine Choreographie entsteht. Das kalte Gloria. Mit einem Beitrag von Jean Cébron . Essen 1990, 167 Seiten, DM 32,--, ISBN 3-89206-374-5

Wie verändert sich die Bewegungsfolge durch den unterschiedlichen Einsatz von Dynamik, Musik, Licht, Raum und Kostüm? Aus dieser Aufgabenstellung entsteht die Choreographie "Das kalte Gloria". Der Autor begleitet die Entstehung im handschriftlichen Tagebuch. Die Publikation macht es möglich, den lebendigen Entstehungsprozeß einer Choreographie zu erleben, der für modernes Tanztheater exemplarische Züge aufweist.

Band 4 : Mauricio Rosenmann Taub, Temprana Aparición. Sinfonia para nombres solos II , Essen 1992, 189 Seiten, DM 42,--, ISBN 3-89206-446-6

"Temprana Aparición", "Früherscheinung", ist eine zyklische Sonate in vier Teilen. Spanische und deutsche sprachliche Einheiten bilden das Material. Erscheinendes wird am Anfang als Umhang (manto), als Decke (manta), als Insekt (mantis) am Fenster gesichtet. Diese nominale Epiphanie ist ein phonetisch semantisches, hellseherisches System. Bei der Synthese verschiedener Sprachschichten und Sprachen entstehen serielle Verkleinerungen und Vergrößerungen. In einem mit Spiegelungen durchsetzten Gipfel erscheint die deutsche Sprache: WAUBAUBAUM. Aus dem Impressum wachsen Spinnen heran. Die aus kolophonischem Ursprung stammende Arachne - die in eine Spinne verwandelte Weberin - behielt nach ihrer Strafe ihre Begabung. Als Sternbild, als Raumschiff, als Vernichterin, schwebt sie über uns und über allen Anmerkungen.

Band 5 : Dietrich Hahne, Komposition und Film. Projekt nach Motiven aus Camus "Der Abtrünnige" für Chor, Orchester und Spielfilm . Essen 1992, 160 Seiten, DM 38,--, ISBN 3-89206-479-2

Der Band beschreibt verschiedene Möglichkeiten kompositorischer Arbeit mit den Medien Film und Musik. Der Autor wendet sich dabei vom traditionellen Bild-Ton-Verhältnis ab, um sich der strukturellen Gemeinsamkeit der Zeitkünste Film und Musik zuzuwenden. Er entwickelt auf dieser Basis ein Notationssystem für den Film, dessen Maßgaben sich kompositorisch in gleicher Weise auf Film und Musik beziehen. In den narrativen filmischen Zusammenhang werden kompositorische Techniken der Musik übertragen, die einen vollkommenen Wandel traditioneller filmischer Erzähltechniken bewirken. Ergebnis ist der musikalisierte und durchkomponierte narrative Film, in dem die Musik eine andere, radikal neue Funktion übernimmt. Das Projekt ist darum nicht nur ein Neues wagendes Synästhesie-Experiment, sondern darüber hinaus auch der Versuch, den Zuschauer durch eine in vielerlei Hinsicht spannende und ungewöhnlich neu erzählte Geschichte zu fesseln.

Band 6 : Hartmut Geerken, Das interaktive Hörspiel als nicht-erzählende Radiokunst , Essen 1992, 162 Seiten, mit Abb., DM 39,--, ISBN 3-89206-480-6

Dieser Band ist eine erweiterte Dokumentation des Projekts, das Hartmut Geerken, Inhaber des Stiftungs-Lehrstuhls für Poetik im Studienjahr 1991/92, mit den Studenten der Folkwang Hochschule erarbeitet und durchgeführt hat. "bob`s bomb", nach einem Szenario des amerikanischen Dichters Robert Lax, bildete am 9. Dezember 1991 den Abschluß: eine zehnstündige interaktive Hör-Performance in verschiedenen Räumen der Hochschule. Das dort aufgenommene Material bildet die Grundlage für eine gleichnamige Hörspielproduktion des Bayerischen Rundfunks.

Band 7 : Dieter Süverkrüp und Autorengruppe, Das Ding in Ü. an der Ö. Ein Text . Essen 1993, 129 Seiten,DM 27,--, ISBN 3-89206-560-8

"Das Ding in Ü. an der Ö." ist der Text, den Dieter Süverkrüp als Inhaber des Stifungs-Lehrstuhls für Poetik im Studienjahr 1992/93 mit Studierenden der Folkwang Hochschule erarbeitet hat. Die Autoren versetzen die Leser/Hörer/Zuschauer in einen Beobachterstandort, von dem aus sie weitab vom Geschehen wie aus vorausschauender Draufsicht die Alltagsszenen einer Kongreßstadt erleben. Die Gespräche, Beziehungen und Geschehnisse sowie deren Wichtigkeit und Gehabe erscheinen aus der Beobachterperspektive merkwürdig aberwitzig, zumal nur die Leser/Hörer/Zuschauer wissen, daß der Ort einer Katastrophe entgegengeht.

Band 8 : Hans-Jörg Rüdiger (Hrsg.), ReFlexion über/an/in Jazz . Essen 1993, 140 Seiten und CD, DM 42,--, ISBN 3-89206-564-0

In 15 Beiträgen nehmen die Autoren Stellung zu Fragen der Komposition und Rekomposition/Bearbeitung im Jazz, zu Einfluß und Bedeutung digitaler Medien in der Produktion von Jazz und Unterhaltungsmusik und zu den Lebensbedingungen freiberuflicher Jazzmusiker in Deutschland. Auf der beiliegenden CD sind 11 neue Produktionen der Autoren versammelt, die im Buch eingehend besprochen werden.

Band 9 : Eberhard Hüppe, Ästhetische Technologie in der Musik , Essen 1994, 208 Seiten, DM 46,--, ISBN 3-89206-578-0

Ästhetische Wahrnehmung und Expressivität sind Objekte von Technologien. Zu diesem Befund entfaltet das Buch anhand der Musik einen Begriff von ästhetischer Technologie, der die Beziehungen von Werk, Autor, Gesellschaft und Kultur untersucht. Die diskurstheoretisch angelegten Analysen weisen auf Transformationsvorgänge hin, die traditionelle Sinnzusammenhänge ersetzen. Für die Darstellung des musikalischen Kunstwerks erweist sich der Begriff des musikalischen Materials, der diskursiv reformuliert wurde, als unverzichtbare Kategorie. In der Analyse über ein Werk Luigi Nonos wird die Verschmelzung von ästhetischen und kompositionstechnischen Inhalten mit politischen und kulturellen Vorgängen demonstriert. Die Leistung des Künstlers als Intellektueller ist ambivalent: Er übt Einfluß aus sowohl durch die innovatorische Funktion seines Schaffens als auch durch seine liturgische Rolle in der Öffentlichkeit.

Band 10 : Udo Sirker (Hrsg.), Impulse zur Musikpädagogik , Essen 1995, 236 Seiten, DM 49,--, ISBN 3-89206-646-9

Innovative Fragestellungen können helfen, musikpädagogische Probleme neu zu überdenken und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Der Bogen der hier vorgelegten Arbeiten spannt sich von einer prozeß- und lernzielorientierten Didaktik der Musikalischen Früherziehung, einer Benutzung rhythmischer Hilfsmittel bei pianistischen Problemen, einer Erfassung von Klangfarbenerscheinungen in zeitgenössischer Akkordeonliteratur, einer Hornschule für Kinder bis hin zu einer Theorie "Kreative Interpretationstechnik". Zusammen mit den Theorieanteilen sind die Ergebnisse der Untersuchungen für die Praxis des Musikunterrichts zu gebrauchen.

Band 11 : Peter W. Schatt (Hrsg.), Form und Kultur. Studien zur musikalischen Bildung , Essen 1995, 268 Seiten, DM 56,--, ISBN 3-89206-687-6

Musik als geformtes oder zu formendes Material ist nach der Anthropologie Ernst Cassirers Teil eines übergreifenden Prozesses, durch den der Mensch seine Welt errichtet. In diesem Sinne sind die Beiträge des vorliegenden Bandes mit unterschiedlichen Schwerpunkten der Frage nach dem Wesen musikalischer Bildung, ihren Voraussetzungen, Bedingungen, Inhalten und Auswirkungen gewidmet. Dabei kommen Produkte aus verschiedenen Bereichen der Musik und aus der Literatur unter ästhetischen, musikologischen, soziologischen, erkenntnis- und bildungstheoretischen sowie erziehungswissenschaftlichen Aspekten im Horizont schulischer Vermittlung, ihrer Probleme und ihrer Möglichkeiten in den Blick. Aus dem Inhalt: Ortwin Nimczik: Pädagogischer Umgang mit Musik. Auf der Suche nach Perspektiven für den Musikunterricht heute; Peter W. Schatt: Treffpunkt Form. Musikalische Lebenswelt in einer Orientierung, fünf Annäherungen und einem Ausblick; Stefan Orgass: Formanalyse in der Unterrichtsvorbereitung und im Unterricht der Sekundarstufe II aus der Perspektive der bildungstheoretischen Didaktik Wolfgang Klafkis; Jörg Lemberg: Musik als Lebensform: Pädagogische Reflexionen zu Thomas Manns Doktor Faustus.

Band 12 : Mauricio Rosenmann Taub, El Europicho. Sinfonía para nombres solos I , Essen 1996, 216 Seiten, spanisch-deutsches Glossar, DM 48,--, ISBN 3-89206- 781-3

"El Europicho" ist der erste Teil der zweibändigen Sinfonía para nombres solos - Symphonie für Solo-Namen. Er wurde überwiegend zwischen 1973 und 1983 geschrieben . Der zweite Teil "Temprana aparición" erschien 1992 als Folkwang-Text 4. In schelmenhaftem Augenzwinkern erstellt Rosenmann wie ein Magier aus messerscharfer Sprachanalyse eine sinnliche, brillante Sprachsinfonie. Eugen Gomringer stellte zu "El Europicho" heraus: "Ein Buch mit zahlreichen Feinheiten, sowohl Ironisches wie Ernsthaftes aus der Sprache - aus den Sprachen - herauszufiltrieren. Mauricio Rosenmann gehört zum großen internationalen Kreis der neuen Poesie." ? Als noch nicht geborene Sprache weist Europicho auf Schwankungen und Durchlässigkeit der Sprachen hin. Die Sprechenden werden Teile des Textes selbst: einsame Namen, Solisten innerhalb eines Zyklus in vier Sätzen, Momenten oder Orten: Taormina (Sommer), Paris (Herbst), Chile o el pisco sauer (Frühling) und Alamire (Winter).

Band 13 : Ulrich Linke, Minimal Music. Dimensionen eines Begriffs , Essen 1997, 220 Seiten, 22 Abbildungen, DM 48,--, ISBN 3-89206-811-9

Der Begriff "Minimal Music" gehört spätestens seit den 1980er Jahren zum Standardrepertoire musikwissenschaftlicher Ausdrucksweisen im Umfeld Neuer Musik und wird dort nicht nur beharrlich, sondern häufig auch undifferenziert und unreflektiert verwendet. Die Arbeit von Ulrich Linke versucht, einen Gegenpol dazu zu schaffen, indem sie systematisch untersucht, welche semantischen Ebenen die Begriffe "minimal" bzw. "Minimal Music" in Hinsicht auf ihre Etymologie, Geschichte und Ästhetik aufweisen. Unter diesen Blickwinkeln werden unterschiedliche Möglichkeiten der sprachlichen Verwendung herausgearbeitet. Ein Anliegen des Autors ist dabei, aufzuzeigen, daß der Terminus minimal in Bezug auf Musik vor allem technischer Natur ist und als solcher unabhängig von Zeitströmungen und nationalen Zugehörigkeiten verwendet werden kann. Aufgrund seiner theoretischen Überlegungen untersucht der Autor Werke von z. T. in Deutschland eher unbekannten KomponistInnen und zeigt an ihnen auf, welche Aspekte ihrer Musik minimal bzw. minimalistisch sind. Die interdisziplinär angelegte Arbeit setzt sich darüber hinaus in einem umfangreichen Exkurs mit Parallelerscheinungen in Kunst, Literatur und Film auseinander.

Band 14 : Markus Lepper, Komposition als Disposition von Datentransformation und Sprachdesign , Essen 1999, 276 Seiten, DM 49,--, ISBN 3-89206-948-4

Was geht im Kopfe eines Komponisten vor, wenn es dort komponiert? Welche neuen Einblicke in die Natur dieser alten Tätigkeit eröffnet die Verwendung des Digitalrechners? Und umgekehrt: Wie weit und wohin verändert sich durch den Einsatz des Rechners musikalisches Denken? Vorliegender Versuch in rechner-gestützter Philosophie bietet ein mögliches Modell, ? nicht, um die schmerzlichen Erfahrungen der Widersprüchlichkeit künstlerischen Tuns aufzuheben, sondern um sie desto präziser zu fassen.

Band 15 : Christoph Kammertöns, Chronique Scandaleuse. Henri Herz - ein Enfant terrible in der französischen Musikkritik des 19. Jahrhunderts , Essen 2000, 326 Seiten, DM 58,--, ISBN 3-89206-999-9

Henri Herz (1806-1888) ist im deutschen Sprachraum heute vor allem durch die spitze Feder Robert Schumanns wohlbekannt: Das Bild eines geldgierigen, künstlerisch anspruchslosen Vielschreibers auf dem Gebiet virtuoser Klavierliteratur des 19. Jahrhunderts hat sich ebenso hartnäckig festgesetzt, wie es in der moralisierenden Wertung undifferenziert ist. Die spannende Untersuchung der Wahrnehmung des vielfältig tätigen Musikunternehmers durch die französische Kritik seiner Zeit speist sich aus den Quellen einer der heftigsten Kontroversen in der französischen Musikpublizistik des vorletzten Jahrhunderts. Sie befragt sowohl das öffentliche Hervortreten des Pianisten, Komponisten, Professors, Klavierbauers und Konzertsaalbesitzers in dessen Wahlheimat Paris als auch die Interessen der Kritiker: Diese haben keineswegs nur vom Standpunkt ästhetischer Erwägungen, sondern auch aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten ihrer Zeitschriften heraus geurteilt. Herz verhalf die Kontroverse um seine Person zu einer nahezu beispiellosen Berühmtheit, deren Ausmaß sich mit den Worten eines Kritikers auf die Formel zuspitzen ließ: "Qui dit piano, dit Henri Herz." ("Wer Klavier sagt, sagt Henri Herz.") Die Arbeit von Christoph Kammertöns untersucht sowohl die ästhetischen als auch die soziokulturellen und ökonomischen Implikationen der Kontroverse und läßt durch zahlreiche Quellen, denen jeweils auch die Übersetzung ins Deutsche beigegeben ist, ein plastisches Bild der großen Zeit des Klaviervirtuosentums im Paris des 19. Jahrhunderts entstehen.

Band 16 : Peter Gronemann, Varietas delectat. Mannigfaltigkeit in Messen des Johannes Tinctoris , Essen 2000, 240 Seiten, DM 49,--, ISBN 3-89206-521-7

"Varietas auditorem delectat" - "Mannigfaltigkeit erfreut den Hörer". Dieses geflügelte Wort, das aus der klassischen Rhetoriklehre stammt, bezieht der Komponist und Theoretiker Johannes Tinctoris 1477 auf musikalische Werke und setzt damit einen entscheidenden Impuls für die Entwicklung musikästhetischen Denkens. Aus Tinctoris berühmten Äußerungen über kompositorische Mannigfaltigkeit wird in der vorliegenden Arbeit ein Konzept zur musikalischen Analyse entwickelt. In Untersuchungen zu seinen eigenen Messen (die denen seiner bekannten Zeitgenossen ebenbürtig sind) wird es erprobt. Das Varietas-Ideal des Tinctoris ist nur scheinbar vollkommen allgemein gehalten. Seine Ausführungen beziehen sich auf eine bestimmte Stilistik. Gerade angesichts Tinctoris eigener Kompositionen wird deutlich, was mit seiner Forderung, Musik mannigfaltig zu gestalten, gemeint ist. Im Gegensatz zu den Lebensumständen von Komponisten des 15. Jahrhunderts sind die Strukturen ihrer Musik bisher wenig untersucht worden. Da "Varietas" ein Schlüsselbegriff für die Polyphonie dieser Zeit ist, läßt sich das hier vorgelegte Konzept auf viele andere Werke übertragen. Wer Dufay, Ockeghem, Regis oder Busnois analysieren will, kann sich durch "Varietas delectat" beraten lassen.

Band 17 : Raoul Mörchen, Visuelle Komposition. Diskussion eines innovativen Studiengangs. Essen, Die Blaue Eule 2003. ISBN3-89924-047-2. EUR 11.00

Ihren Anspruch, ein Ort interdisziplinärer künstlerischer und wissenschaftlicher Forschung, Lehre und Praxis zu sein, will die Folkwang Hochschule in Essen mit der Einrichtung eines neuen Studiengangs „Integrative Komposition“ unterstreichen und ausbauen. Bestandteil dieses Studiengangs ist das zur Zeit einmalige Fachangebot „Visuelle Komposition“: Äquivalent zum herkömmlichen musikalischen Kompositionsbegriff soll hier Forschung, Lehre und Praxis sich vollziehen im Hinblick auf eine „künstlerische Anordnung visueller Ereignisse in der Zeit“. Im Dezember 2002 untersuchten vier renommierte Fachleute im Rahmen eines Symposions die theoretischen Bedingungen und Chancen eines solchen Projekts. Der vorliegende Band dokumentiert die Referate und die Diskussion, die sie auslösten.

Band 18 : Henner Drewes, Transformationen. Bewegung in Notation und digitaler Verarbeitung. Essen, Verl. Die Blaue Eule 2003. ISBN 3-89924-057-X Pb. EUR 28.00

Zwei der bedeutendsten aktuell verwendeten Aufzeichnungssysteme für Bewegung und Tanz stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung: die Kinetographie Laban und die Eshkol-Wachman Movement Notation. Seit ihrer Entstehung in den 1930er bzw. 1950er Jahren werden diese Notationen mit großen Erfolg angewandt und haben entscheidend zur Etablierung einer akademischen Betrachtung von Tanz beigetragen. Durch die seit den 1980er Jahren zunehmende Verfügbarkeit der Bewegungsaufzeichnung per Video wird einerseits die ursprünglich vor allem dokumentative Rolle der Bewegungsnotationen immer stärker in Frage gestellt, andererseits eröffnen sich durch die Möglichkeiten der digitalen Verarbeitung für diese Systeme auch neue analytische und kreative Horizonte.
Henner Drewes beschreibt nicht nur detailliert die aktuellen Entwicklungen, seine Analyse der digitalen Verarbeitungsmöglichkeiten lässt Rückschlüsse auf die Notationssysteme und somit auf das in ihnen liegende Bewegungsverständnis zu. Seine Erkenntnisse über die Funktionsweisen der Notationen beleuchten die komplexen Transformationen zwischen der Bewegung und den vielfältigen Darstellungsmöglichkeiten, wie sie in der Dokumentation, in der Komposition und während des Lernens von Bewegung entstehen.