tanzdrama 6/2001

Klaus Witzeling

… Vor eineinhalb Jahren wurde die 18-Minuten-Fassung von Auftaucher in Essen uraufgeführt, die erweiterte neue - gut um das Doppelte länger - feierte zum Finale des internationalen Festivals „Art Summit III” im Kulturzentrum Taman Ismael Marzuki von Jakarta Weltpremiere - und einen Überraschungserfolg beim Publikum.

…Hautnah war bei der Premiere von „Auftaucher” in Jakarta zu erleben, wie sich eine klug aufgebaute, mehrschichtig und musikalisch komponierte Choreographie durch die Situation am Spielort verwandelt, im speziellen Kontext neue Bedeutung gewinnt und vermittelt. Ihre Qualität erwies sich in der Offenheit für vielseitige Bildinterpretationen aus der Perspektive des Betrachters. Und ihr Erfolg bestätigte zudem auf schönste die immer wieder angezweifelte These von einer allgemeinen Verständlichkeit und Universalität der Tanzsprache.

The Jakarta Post, 27. September 2001

Linda Hoemar Abidin

What better way to close the Third Art Summit Indonesia 2001 International Festival on Contemporary Performing Arts than to present a world premiere filled with powerful imagery, subtle humor and soulfoul dancing by a young, ingenious choreographer?

… Horn’s Solo and Auftaucher present intensive plays of emotion with continuous shifts between meditative and explosives states.

Neue Züricher Zeitung, Ressort Feuilleton, 31. Oktober 2001

Lilo Weber

Die 1968 Geborene ist eines der hoffnungsvollsten Talente des deutschen Tanztheaters. Das bestätigt erneut ihr „Auftaucher”, ein Stück für zehn Tänzer und zwanzig Rasseln.

… Ein schönes, musikalisches, ein klug gebautes Stück, ein sehr tänzerisches und abstraktes auch, das vor allem durch seinen verhaltenen Witz an die Herkunft der Choreographin erinnert.

WAZ, 27. Oktober 2001

Michael Kohlstadt

… Henrietta Horn setzt dabei auf die Vorstellungskraft. Der morbide Charme eines Ballsaals, der schwüle Duft eines mediterranen Dorfplatzes, auf dem das Volk zwei Männer zum Kampfe antreibt - all das entsteht in den Köpfen der Zuschauer. Natürlich dank der Ausdrucksstärke der Essener Tänzer, die ihre exzellente Technik in der für den Folkwang-Tanz so charakteristischen Individualität erproben.

Nähe, und Distanz

Weimar; Folkwang-Gastspiel im DNT

TA, 22. April 2002

Bodo Baake

… Henrietta Horn komprimiert ihre Bilder aus einem ästhetischen Universum aus Raum und Licht, lässt sie aus Stille wachsen, innehalten und in schnellen Schritten und Gesten explodieren, die vom einen auf den anderen übergehen. Manchmal so als würde die Menge an einer Haltestelle beim Einfahren des Zuges in Bewegung geraten. Eben noch Ballsaal der Melancholie wird die Szene zum südländischen Volksfestplatz. In den beiden Männern im Zentrum bebt Zorn, doch sie stehen still. Der Kampf findet nur in den Köpfen der Zuschauer statt. Er ist unserer Fantasie anvertraut.

Strenge und Ausgelassenheit

German Dance: „Solo" und „Auftaucher" auf der Bühne B 12

Taz Hamburg, 12. April 2002

Marga Wolff

„Auftaucher”, das zweite und Horns jüngstes Stück für die fünf Tänzerinnen und fünf Tänzer der Compagnie, lebt vom Kontrast zwischen minimalistischer Strenge und Ausgelassenheit. Phänomenal ist die Präzision in den dynamischen Bewegungen der jungen Tänzer. Die Frauen tragen lange Abendroben, die Männer treten in Hemdsärmeln auf. In den Händen halten sie kleine Rasseln versteckt, weshalb sie die ganze Zeit mit geballten Fäusten tanzen.

Gebannte Energie, die ständig auszubrechen droht. Überbordend spielt die Musik der Fanfare Ciocarlia zum Tanz auf. Die Tänzer schreien, gestikulieren und schlagen sich rhythmisch rasselnd auf die Schenkel. Ein Paar tanzt Tango mit herausfordernden, kurzen, wendigen Schritten, ohne sich je zu berühren. Zwei Kampfhähne stehen sich gegenüber. Einzig die Spannung ihrer Blicke zwingt schließlich einen von ihnen zu Boden.