Auftaucher

Ein fulminantes Tanzstück für 10 Tänzerinnen und Tänzer und 20 Rasseln

In ihrem Stück „Auftaucher” setzt Henrietta Horn ganz auf Atmosphäre: ein leerer Bühnenraum, 10 Stühle, 10 Tänzerinnen und Tänzer und 20 Rasseln fordern die Vorstellungskraft des Zuschauers heraus. Schon innerhalb von wenigen Minuten entsteht im Zusammenspiel von Bewegung, Licht und Rhythmus ein atmosphärischer Sog, der den Zuschauer in seinen Bann zieht. Die Bilder, die auf der Bühne entstehen, lassen der Phantasie und Interpretation des Betrachters freien Lauf.

„Auftaucher” lebt von der intensiven Spannung zwischen den Tänzerinnen und Tänzer, die für den Zuschauer fast greifbar ist. Henrietta Horn setzt starke emotionale Vorgänge in physische Bilder um. Spielarten des zwischenmenschlichen Miteinanders finden sich auf der Bühne wieder: das Umwerben der Geschlechter, Konkurrenz, Ablehnung, Eifersucht, Ungezähmtheit, aber auch Humor, Freude, Sinnlichkeit und Lebenslust.

Aus diesen Elementen entsteht ein wortloser Dialog der Körper, der geprägt ist von Dynamik, Rhythmik, Schönheit und Musikalität.

„Auftaucher” ist ein Feuerwerk an Bewegungen und Ausdrucksstärke, das dem Zuschauer manchmal den Atem stocken lässt. Ein fulminantes Tanzstück, das in seiner emotionalen Vielschichtigkeit den Betrachter 45 Minuten fesselt.

… Henrietta Horn setzt dabei auf die Vorstellungskraft. Der morbide Charme eines Ballsaals, der schwüle Duft eines mediterranen Dorfplatzes, auf dem das Volk zwei Männer zum Kampfe antreibt - all das entsteht in den Köpfen der Zuschauer. Natürlich dank der Ausdrucksstärke der Essener Tänzer, die ihre exzellente Technik in der für den Folkwang-Tanz so charakteristischen Individualität erproben.
(WAZ, 27. Oktober 2001, Michael Kohlstadt)