Folkwang

Die Folkwang Musicals starten durch!

Die letzte Prüfung ist geschafft und der wohlverdiente Urlaub schon gebucht. Aber was passiert eigentlich wirklich nach dem Abschluss an der Folkwang Universität der Künste?
Als frisch gebackene|r Folkwang AbsolventIn der Musicalabteilung geht es nach dem Abschluss des Studiums mindestens genauso spannend weiter. Vorsingen stehen an, Sommerfestspiele oder gar ein Aufbaustudium im Ausland. Was unsere Folkwang Musical AbsolventInnen nach ihrem Studium so treiben und wo es sie als nächstes hinverschlägt, das möchte StudiScout Emily Dilewski im Interview herausfinden. Diesmal im Gespräch: Philipp Nowicki

Philipp Nowicki (Foto: Helene Claussen)

Philipp Nowicki (Foto: Helene Claussen)

 

Wie fühlt es sich an nun Folkwang Absolvent zu sein? Gibt es Dinge, die dir Angst machen oder auf die Du Dich besonders freust?

Die Zeit des Studiums ist so schnell vergangen, deshalb ist es eigentlich noch total unwirklich und ich kann es gar nicht so richtig realisieren. Ich weiß ja, dass Folkwang immer meine Basis und mein Zuhause bleiben wird. In der Musical Abteilung  sagen wir: Einmal Folkwang immer Folkwang! Diese Zeit hat mich unheimlich stark geprägt und Verbindungen zu so vielen tollen Menschen hergestellt.
Momentan freue ich mich aber einfach, die Abschlussprüfung hinter mich gebracht zu haben und bin gespannt was die Zukunft alles für mich bereit hält. Einige Jobs und einen Platz für ein Masterstudium in London habe ich schon, gerade deswegen bereitet mir die Zeit nach Folkwang auch keine Sorgen.

Was sind Deine schönsten Erinnerungen an Deine Zeit an Folkwang?

Wenn ich an meine Zeit an Folkwang zurückdenke, fallen mir neben den ganzen Menschen, die ich hier kennenlernen durfte und der familiären Atmosphäre, sofort zwei Momente ein, die besonders schön waren.
Das wäre zum einen die Studienreise nach New York mit Workshops und Performances an einer New Yorker Uni. Dort habe ich sehr viel gelernt und wir sind unter den Studierenden als Gruppe nochmal stark zusammen gewachsen.
Außerdem war der Moment der bestandenen Aufnahmeprüfung ein Highlight für mich. Wir waren alle sehr emotional und ich erinnere mich einfach gerne daran zurück.

Wie hast Du Deine freie Zeit nach dem Abschluss verbracht?

Direkt nach dem Abschluss wurde ich erstmal krank und war also gezwungen mich auszuruhen. Ansonsten habe ich nach dem ganzen Stress viel geschlafen, Freunde besucht und all die Dinge getan, für die in den letzten Monaten keine Zeit waren. Ich denke, dass es total wichtig ist, sich ab und zu diese Auszeiten zu nehmen, um danach wieder voll da zu sein.

Wo führt Dich Dein beruflicher Weg als nächstes hin?

Diesen Sommer werde ich bei den Gandersheimer Domfestspielen Teil des Ensembles sein. Dort wirke ich bei den Produktionen ,,Comedian Harmonists 2” und ,,Saturday night fever” mit.
Ab September 2017 werde ich Deutschland allerdings verlassen und für ein Jahr nach London gehen, um dort an der Royal Academy of Music ein Masterstudium zu absolvieren.
In diesem Jahr werde ich intensiven Unterricht in Gesang, Tanz und Schauspiel bekommen. Außerdem ist die Vorbereitung auf Auditions ein großer Bestandteil des Masterprogramms dort. Ich hoffe, dass ich in meiner Zeit dort nochmal genau herausarbeiten kann, welcher ,,Typ” ich eigentlich bin und wo meine Stärken liegen.
Für die Aufnahmeprüfung in das Masterstudium, musste ich nach London reisen und nach vorheriger Anmeldung ein Interview in englischer Sprache führen, einen Monolog vorsprechen und vorsingen. Den Bescheid zur Zu- oder Absage hat man dann einige Wochen später erhalten. Um in London studieren zu können, habe ich mich um zwei Stipendien beworben. Das wäre einmal das Kusanuswerk, welches mich auch schon im Bachelor unterstützt hat und das DAAD Stipendium. Beide haben mir zum Glück eine Zusage gegeben.

Dadurch, dass ich vor meiner Abschlussprüfung schon die Zusage für Gandersheim und auch für London hatte, konnte ich ohne großen Stress oder Druck auf die Bühne gehen und diesen letzten Folkwang Moment nochmal richtig genießen!

Hast Du das Gefühl, gut auf das Berufsleben vorbereitet zu sein? Ist es so, wie Du es dir vorgestellt hast?

Ja, ich habe schon das Gefühl, dass man uns an Folkwang gut vorbereitet hat. Ich persönlich denke allerdings, dass ich nicht ganz fertig bin, was auch an meinem Alter [23 Jahre] liegen mag. Gerade deshalb ist der Master in London für mich eine gute Möglichkeit.
Bisher hatte ich während meines Studiums eher mehr Auditions als Jobs.
Dort habe ich immer so einen kleinen ,,Realitätscheck” erlebt. Man erkennt, dass Essen-Werden doch sehr behütet ist und es ,,draußen” nochmal anders zugeht. Das ist aber garnicht so schlecht, da man so sieht, woran man noch arbeiten muss. Unsere Dozenten haben uns immer ermutigt viele Auditions zu machen.

Wie war der Tag des Abschlusses für Dich?

Am Tag der Abschlussprüfung habe ich ausgeschlafen und in Ruhe gefrühstückt. Später hat mich meine Professorin ein letztes Mal eingesungen. Das war sehr beruhigend und tat gut vor so einem wichtigen Auftritt.
Ich weiß noch, dass ich an diesem Tag irgendwie richtig Lust hatte auf die Bühne zu gehen und ein letztes Mal mit meinem Jahrgang zu performen.
Das Publikum hat uns am Ende ein überwältigendes Feedback gegeben und wir als Jahrgang lagen uns in den Armen und mussten einfach nur noch heulen. Der ganze Druck ist abgefallen und gleichzeitig war man traurig, dass die Zeit an Folkwang jetzt vorbei sein sollte. Auch der Abschied von den Dozenten fiel nicht leicht.

Im Anschluss gab es eine Abschiedsparty in der Weißen Mühle, organisiert vom Jahrgang unter uns. Auch das war nochmal ein ziemlich emotionaler Moment.

Was wünschst Du Dir für Deine Zukunft als Musicaldarsteller?

Ich wünsche mir, dass ich in diesem Beruf glücklich werde und niemals die Lust am Spiel auf der Bühne verliere! Außerdem möchte ich davon leben können und nicht anders mein Geld verdienen. Durch mein Studium in London lasse ich mir die Möglichkeit offen, später eventuell in beiden Ländern zu arbeiten.
Wichtig ist für mich auch, dass ich mir meine Gelassenheit bewahren kann und die Dinge nicht zu verkrampft angehe.

Was würdest Du Musicalstudierenden im Nachhinein als Ratschlag noch mit auf den Weg geben wollen?

Nutzt jeden Moment und jeden Unterricht. Schnell sieht man die Ausbildung an Folkwang als selbstverständlich an, aber das ist sie nicht. Wir haben hier das Glück mit absolut tollen Leuten arbeiten zu dürfen und auch, wenn es manchmal ziemlich viel ist, bringt einen das Unterrichtsangebot unheimlich weiter.
Versucht einfach immer aus allem das Meiste herauszuholen.

Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.

 

Emily Dilewski / 12. April 2017