.Blauzeit.

Zeit, Bewegungen, Geräusche - im Mittelpunkt von „Blauzeit” steht die Frage - Wie lang sind fünf Minuten? - Wie lange empfinden wir eigentlich 5 Minuten?

Aus diesen Fragen ergibt sich der Kontrast zwischen langsam und schnell: Bewegungen und Situationen zwischen zeitlupenhaft, zerdehnt, bedächtig, schnell, abrupt oder jäh.

Dazu eine geheimnisvolle, kühle Atmosphäre gepaart mit Strenge, Direktheit und Gleichzeitigkeit. Kalte Farben: blau, grau, beige - Fensterkletterkäfer die von einer hohen Glaswand krabbeln - viele Fragezeichen verbergen sich auf der Bühne.

Bilder und Situationen wechseln unvermittelt, als Kontrast die Klänge von David Lang, die das Stück beruhigen. Die Tänzer bewegen sich am Boden, sind roh, aggressiv, dann muten sie fast zärtlich an. Körpermonologe und -dialoge in denen die Tänzer fast wie verloren wirken, dominieren „Blauzeit”.

Henrietta Horn geht ihren eigenen Weg, nach „Artischocke im Silbersee” überrascht sie den Zuschauer wieder mit einem anderen Stil. Wer Henrietta Horn kennt, weiß aber - es lohnt sich.

„… Es ist ein sich gekehrtes, sprödes Stück, sehr deutsch und dennoch aufregend, weil es aufregt. Es gründelt. Es sinniert. Es analysiert”. …
Ingeborg Schwenke-Runkel
Kölner Stadtanzeiger 06./07. Mai 2006