HAUTNAH von Patrick Marber

Abschlussinszenierung Schauspiel | Regie 2014. Regie: Nina de la Parra

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Foto: © Seda Karaoglu
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  • Regie: Nina de la Parra
  • Bühne & Kostüme: Jutta Bornemann
  • Dan: Sven Gey
  • Alice: Luise Kinner
  • Anna: Sophie Killer
  • Larry: Bernhard Glose
Nina de la Parra, geboren 1987 in Amsterdam, studierte zunächst an der Year Out Drama Company in Stratford-upon-Avon und machte dann einen vierjährigen MA Honours in Englischer Literatur und Germanistik an der Universität von Edinburgh, mit einem Austauschjahr an der FU Berlin. Am Studententheater in Edinburgh konnte sie Ihre ersten Regieversuche verwirklichen (Marat/Sade, Die Zähmung der Widerspenstigen) und inszenierte Comedy-Gruppen für die Edinburgh Fringe. Im Rahmen der Folkwang-Regieausbildung inszenierte sie u.a. Penthesilea, Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt) und Macbeth.  Sie schrieb, inszenierte und spielte in What Love Is mit Folkwang Jazz-Musikern und Tänzern.
Während ihres Studiums absolvierte sie ein Regie-Praktikum bei Thomas Ostermeier und eine Regieassistenz bei Ivo van Hove am Toneelgroep Amsterdam.
2015 wird sie weiterhin bei Ivo van Hove assistieren (Kings of War,Wiener Festwochen, und The Kingdom, Ruhrtriennale).
Ihr Debut am deutschen Stadttheater zeigt sie im Februar 2015 am Theater Oberhausen mit Eine Sommernacht.

‘After feminist politics and the age of the New Man . . . no one knows what’s going on anymore.’ Patrick Marber

Hautnah (1997) von Patrick Marber, beschreibt die sexuelle Zerstörung von vier jungen Menschen, isoliert in einer modernen Großstadt: Dan möchte Autor sein, arbeitet aber zur Zeit als Nachrufschreiber. Anna ist Fotografin, Larry Dermatologe, Alice eine Stripperin. Überfordert von der sexuellen Freiheit des 21. Jahrhunderts und besessen von der Sucht nach Ruhm, Bestätigung und Erfolg, egozentrisch, narzisstisch, verwirrt und einsam, wollen sie alle das Gleiche: Denjenigen finden, der ihre innere Leere füllen wird. Sie verlieben, entlieben und betrügen sich – und reden dabei. Sprache entpuppt sich bei Marber als die letzte, verzweifelte Ausdrucksform des zivilisierten Menschen. Marber hat Hautnah geschrieben, als das Internet gerade erst als soziales Netzwerk aufkam. Die neue Welt des Internets und die dazugehörende Isolation und Leere spielt eine große Rolle im Stück. Damit ist Hautnah eines der ersten Stücke, welches das Kommunikationsproblem der modernen Welt anspricht. Auf brilliante Art beschreibt Marber eine moderne Krise, die nicht von vor 20 Jahren ist, sondern die spürbar und nachvollziehbar für Menschen meines Alters und meiner Schicht.
Als junger, kinderloser, westeuropäischer, privilegierter Mensch lebt man aktuell in einer Welt besessen von Selbstdarstellung, Möglichkeiten, Freiheit. Wo findet man aber noch Erfüllung, wenn alles möglich ist? Der Druck glücklich zu sein und das Glück in einer Extremität zu finden ist enorm. Grenzen sollen überschritten werden. Das Aufkommen des Internets und die damit versprochene erhöhte Freiheit und soziale Nähe hat uns nicht näher an einander, oder an uns selbst gebracht, sondern entfernt uns von uns. Die Identitätskrise hat katastrophale Folgen auf unsere Intimwelt. Nichts reicht, alles muss perfekt sein und die Suche nach der großen Liebe wird zwingend – aber fast unmöglich. Hautnah beschreibt auf unverblümte Art, mit einem hohen Zynismus und viel Ironie, die sexuelle Krankheit einer Generation. Nina de la Parra
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