Academic Studies

Schriftenreihe des Instituts für Kunst- und Designwissenschaft

Das Institut für Kunst- und Designwissenschaft der Folkwang Universität der Künste unterhält seit dem Frühjahr 2014 eine eigene Schriftenreihe im renommierten transcript Verlag. Herausgeberin der Reihe „Kunst- und Designwissenschaft“ ist Prof. Dr. phil. habil. Cordula Meier. Die Reihe präsentiert in anspruchsvoller Ausstattung exzellente transdisziplinäre Forschungen junger und arrivierter Forscherinnen und Forscher an den Schnittstellen von bildender Kunst, Design, Medien und Alltagsästhetik. Die einzelnen Bände eint das wissenschaftliche Interesse an Gestaltung als ästhetischem Phänomen. Somit leistet die Reihe einen Beitrag zur Etablierung der jungen Disziplin Designwissenschaft, widmet sich aber ebenso kunstwissenschaftlichen Phänomenen. Prof. Dr. Cordula Meier: „Das wissenschaftliche Reflektieren über Gestaltung ist genauso komplex und vielschichtig wie der Gestaltungsprozess selbst. Die Reihe ‚Kunst- und Designwissenschaft’ möchte die Bandbreite methodischer Zugriffsmöglichkeiten aufzeigen, wie über Design gedacht werden kann. Damit soll ein Diskurs über die Disziplin Designwissenschaft angeregt werden, der das Fach als Geisteswissenschaft etablieren möchte.“

Band 1

Jörg Ibach: „Ästhetische Impulse der Netzkommunikation. Eine designwissenschaftliche Betrachtung multimedialer Diskurse“

Als ersten Band legt Jörg Ibach eine überarbeitete Fassung seiner Promotionsschrift vor. Unter dem Titel „Ästhetische Impulse der Netzkommunikation. Eine designwissenschaftliche Betrachtung multimedialer Diskurse“ zeichnet er den steigenden Einfluss der Bildwelten des digitalen Zeitalters auf die Gestaltung der Gegenwart nach. Jörg Ibach: „Der Erfahrungsraum Internet ist ein Ort der Netzkommunikation. Er begünstigt visuelle Artikulationsweisen, die produktiv in die Designpraxis übertragbar sind. Im Rückgriff auf Foucault skizziere ich, wie Designtheorie als eine Form der Kommunikationstheorie verstanden werden kann.“

Band 2

Thilo Schwer: "Produktsprachen. Design zwischen Unikat und Industrieprodukt"

Die Welt des Gegenständlichen hat sich verändert. Angeregt durch die Do-it-yourself-Ästhetik werden auch industriell gefertigte Produkte immer häufiger ihrer eindeutigen Lesbarkeit entledigt. Über Bedeutung und Nutzung entscheiden nunmehr die Konsumenten, die mit Umarbeitungen und Ergänzungen aus dem vorgefertigten ein individuelles Produkt kreieren.

Thilo Schwer befragt dieses Phänomen der nicht mehr eindeutigen Produktsprache vor der Folie der Systemtheorie von Niklas Luhmann und der Beiträge von Jochen Gros zum Offenbacher Ansatz. Auf diese Weise beschreibt er die neuen Mensch-Objekt-Beziehungen umfassender als zuvor.

Band 3

Anne Caplan: „Sentimentale Urbanität. Die gestalterische Produktion von Heimat“

Der dritte Band ist dem Begriff der Heimat gewidmet. Anne Caplan entwickelt diesen Begriff zu einem gestalterischen Konzept für die Identitätsbildung von urbanen Räumen. Sie adaptiert dabei Ideen des „Musée Sentimental“ von Daniel Spoerri. Der Schweizer Künstler verknüpft in seinen Ausstellungsprojekten historische Ereignisse und Prozesse von Städten wie Paris, Köln, Berlin oder Basel und trägt somit zu einer kollektiven Identitätsbildung dieser Metropolen bei.

Anne Caplan überträgt dieses identitätsstiftende Konzept auf den noch immer jungen Städteraum des Ruhrgebiets. Das von ihr initiierte Folkwang LAB „Sentimentale Urbanität“ befragte Essener Bürger nach ihren Sehnsuchtsorten. Studierende der Folkwang Universität der Künste haben dazu gestalterische Projekte entwickelt. In ihrer Dissertation analysiert Anne Caplan die Bedingungen und Möglichkeiten von Gestaltung, individuelle Alltagserinnerung- und –erfahrung in konkrete Formen kollektiver Erinnerung zu überführen.

Band 4

Mona Mönnig: „Das übersehene Tier. Eine kunstwissenschaftliche Betrachtung“

Als Topos der Absenz sind Tiere in der Kunst hinter der Überpräsenz menschlicher Vorstellungsbilder verborgen geblieben: Während Menschenbilder immer vom Menschen handeln, lassen sich Tierbilder nur selten auf das Tier beziehen. In Folge einer geisteswissenschaftlichen Wende hin zum Tier als Subjekt ist die Frage nach seiner Präsenz in den Fokus der Betrachtung sowohl wissenschaftlicher wie auch gestalterischer Arbeitsweisen gerückt.

Mona Mönnig zeichnet in dem vierten Band der Schriftenreihe nach, was sich auf der Suche nach dem „konkreten Tier“ in der zeitgenössischen Kunst zu erkennen gibt und was hinter der „anthropozentrischen Grenze“ weiterhin im Verborgenen verbleibt. Sie widmet sich dem Tierlichen als neuartiger Wahrnehmungs- und Bedeutungsebene und sucht so, das „übersehene Tier“ sichtbar zu machen.