Im Oktober 2016 zeigte Folkwang Absolventin Anne-Kathrine Münnich ihre Abschlussarbeit „PREPARADISE SORRY NOW“ von Rainer Werner Fassbinder im Studiengang Regie in der Black Box des Folkwang Theaterzentrums am Campus Bochum.
Anne-Kathrine Münnich wurde 1984 in Ulm geboren und ist in der Nähe von Regensburg aufgewachsen. Sie studierte zunächst Philosophie und Theaterwissenschaft in Leipzig und Wien, später Kulturwissenschaften in Berlin. Dort entstand ihre erste eigene Regiearbeit „25 Sandsäcke und ein Haufen Depression“. Während des anschließenden Regiestudiums an der Folkwang Universität der Künste hat Anne-Kathrine Münnich sowohl eigene Stücke realisiert, als auch Klassiker inszeniert. Hospitiert hat sie unter anderem für Schorsch Kamerun bei den Wiener Festwochen und für Johan Simons bei der Ruhrtriennale.
Im Wintersemester 2016/17 wurden die Abschlussarbeiten der Folkwang Absolventen Anne-Kathrine Münnich und Daniel Kunze gemeinsam aufgeführt. Informationen zum Studiengang Regie finden Sie online unter: www.folkwang-uni.de/regie.
Zum Stück:
„Was geht mich denn das Schicksal meines Nächsten an, wenn ich nur vergnügt bin! Was habe ich mit so einem Menschen anderes gemein als die äußere Form? (…) Ich kenne nur eine Moral, und das ist die, sein Glück durchzusetzen, und koste es jeden Preis. Die Natur, die uns einsam gebar, befiehlt uns in keiner Weise, unseren Nächsten zu schonen.“ aus Marquis de Sade, Justine oder vom Missgeschick der Tugend
Inspiriert von der Lektüre de Sades und Adolf Hitlers begehen Ian Brady und Myra Hindley in den 60er Jahren eine Reihe von Morden an Kindern und Jugendlichen. Fassbinder macht diesen Stoff zum Zentrum seines '69 entstandenen Stückes Preparadise sorry now. Die Geschichte um Ian und Myra wird von Fassbinder in Fragmenten erzählt. Dazwischen blendet er immer wieder Szenen einer Gesellschaft, die von Diskriminierung, Demütigung und Unterdrückung geprägt ist.
In der Bearbeitung dieses Stoffes zeichnet die Regisseurin Anne-Kathrine Münnich ein Bild, in dem die Morde des Killerduos als eine extreme Ausformung des alltäglichen Gewaltmissbrauchs erscheinen. Diesem Abgrund stellt sie die Musik Henry Purcells entgegen, in der die Sehnsucht des Menschen nach der Erlösung aus dem ewigen Vorparadies einer von Gewalt dominierten Gesellschaft erklingt. Sind wir heute dem Paradies bereits ein Stückchen näher gekommen oder treten wir noch immer im Fassbinderschen Vorparadies auf der Stelle? Regie Anne-Kathrine Münnich Bühne Mara Henni Klimek
Kostüme Mirjam Pajakowski
Chorleitung
Ropudani Simanjuntak
Spiel
Amelie Barth, Michael Wischniowski, Lorenz Nolting, David Vormweg, Carl Bruchhäuser
Assistenz Jacqueline Rausch
Fotografie Mirjam Pajakowski
DozentInnen Prof. Lisa Nielebock Prof. Hans-Dietrich Schmidt Achim Lenz Jakob Fedler