Malou Airaudo

Malou Airaudo begann mit acht Jahren ihre Ausbildung an der Schule der Opéra de Marseille und tanzte anschließend dort im Ensemble. Es folgten Engagements beim Ballet Russes de Monte Carlo und beim „Ballett Théâtre Contemporain“ in Amiens. Zu Beginn der 1970er Jahre arbeitete sie mit Manuel Alum und Paul Sanasardo in New York, wo sie auch auf Pina Bausch traf, die sie 1973 für das von ihr gegründete Tanztheater Wuppertal engagierte.

Airaudo wurde eine der prägenden Tänzerinnen des Tanztheaters Wuppertal. Sie trat in einer Vielzahl von Bausch-Stücken auf wie z.B. „Fritz“, „Iphigenie auf Tauris“, „Kindertotenlieder“, „Orpheus und Eurydike“, „Café Müller“, „Bandoneon“ und „Walzer“. Sie interpretierte außerdem das Solo in Pina Bauschs Version von „Le Sacre du Printemps“. Airaudo arbeitete neben Pina Bausch mit Carolyn Carlson und gründete in Paris zusammen mit Jacques Patarozzi, Dominique Mercy, Helena Pikon und Dana Sapiro die Gruppe „La Main“.

Seit 1984 war Airaudo Professorin für Modernen Tanz an der Folkwang Universität der Künste in Essen und seit 2012 Leiterin des Instituts für Zeitgenössischen Tanz. Sie arbeitete als Choreografin unter anderem für das Folkwang Tanzstudio, das Ballet de Lorraine und das Grand Théâtre de Genève. Ihre beim „Theater Renegade“ entstandene Produktion „Irgendwo“ wurde 2012 zur Tanzplattform Deutschland eingeladen.

Nach ihrer Pensionierung 2018 wirkte sie an der Neueinstudierung von Stücken aus dem Repertoire von Pina Bausch mit, wie z.B. bei „Iphigenie auf Tauris“ an der Semperoper in Dresden. Seit 2019 gehört Airaudo neben Zekai Fenerci zur künstlerischen Leitung des Herner Tanzkollektivs Renegade. Mit Germaine Acogny erarbeitete sie 2020 eine neue Kreation unter dem Namen „common grounds“, in der die beiden Tänzerinnen ihr gemeinsames Erbe erforschen und ihre Erfahrungen austauschen.