Musik

12. Duisburger Meisterkurs mit Daniel Müller-Schott

Vom 1. bis zum 3. Dezember gibt Daniel Müller-Schott an der Folkwang Universität der Künste in Duisburg den Meisterkurs 2011.

Zugabe - Das Journal der Duisburger Philharmoniker sprach mit Prof. Alexander Hülshoff über den Meisterkurs und die Ausbildung zum Berufsmusiker an Folkwang. Das Interview erschien in Ausgabe Nr. 10, November 2011.

Inwiefern profitieren junge Musiker von einem Meisterkurs? Und
Was lernen lernen sie hier, was sie an einer Hochschule nicht lernen können? 

Für junge Musiker ist es unglaublich hilfreich, wenn Sie einem internationalen Solisten - und das in authentischer Situation vor Publikum - ihr Repertoire vorspielen können. Und sie bekommen im Meisterkurs  darauf ein direktes und hochkonzentriertes Feedback: zum Vortrag und zu ihrem individuellen Leistungsstand. Zudem wird in den Folkwang Meisterkursen vom ersten Takt an künstlerisch an der Interpretation gearbeitet.
Durch die extrem konzentrierte Form des Unterrichts im Meisterkurs gibt es,   anders als im Hochschulkontext, keinen  Vorlauf, kein pädagogisches  Hinführen  zu einer Interpretation, sondern es wird ein sofortiges Umsetzten - aus dem Augenblick heraus - erwartet. Der Lehrbetrieb einer Hochschule ist auf viel längere Entwicklungsprozesse hin ausgerichtet.

Daniel Müller-Schott ist selbst erst 34/35 Jahre alt. Was kann er jungen Musikern trotz oder gerade wegen seines jungen Alters vermitteln?
Daniel Müller Schott ist einer der wirklich großen Cellisten. Er hat unglaublich viel Konzerterfahrung und er beherrscht sein Instrument einfach perfekt. Außerdem glaube ich, dass er starke Qualitäten im Vermitteln künstlerischer Herangehensweisen hat. Ich bin gespannt, wie die Folkwang-Studierenden und die weiteren professionellen Kursteilnehmer/Innen auf ihn reagieren werden.

Welche Möglichkeiten der Berufsausübung haben junge Musiker heutzutage?
Nach wie vor gibt es den großen Bereich der Orchester als Berufsziel für junge Musikerinnen und Musiker. Hinzugekommen ist aber immer stärker auch das „Freelancen“. Das heißt, die individuelle und projektweise Arbeit mit Ensembles und Orchestern sowie das Unterrichten.

Wie viele junge Musiker machen eine Solo-Karriere bzw. werden Berufsmusiker?

Solistin oder Solist wird tatsächlich auf Dauer nur eine sehr kleine Zahl an Studierenden. Auch ist die Zeit begrenzt, in der man eine Solo-Karriere mit allen Konsequenzen ausleben kann. Zum Solistsein gehört aber auch mehr als "nur" sehr gut sein Instrument zu spielen. Das können durchaus eine ganze Reihe von MusikerInnen. Der Solist/die Solistin müssen aber zusätzlich auch über ein starkes Nervenkostüm verfügen und bereit und fähig sein, ständig um die Welt zu reisen. Das ist die andere Seite der Medaille.

Wollen viele junge Menschen Berufsmusiker werden? Und wie ist hier die Entwicklung in den vergangenen Jahren?
Ich habe nicht den Eindruck, dass die Bewerberzahl an Musikhochschulen wie der Folkwang Universität der Künste zurückgeht, eigentlich ganz im Gegenteil. Der Wunsch, Musiker zu werden, ist auch international sehr ausgeprägt, und an die deutschen Musikhochschulen kommen hochqualifizierte InstrumentalistInnen und SängerInnen aus der ganzen Welt. Also ich denke, das wird auch so bleiben. Deutsche Musik - und Kunsthochschulen sind ein Qualitätssiegel, um das mal so zu sagen. Auch ein besonderer Ort, an dem sich die Kunst , die Musik immer wieder neu entdeckt - genau DURCH die jungen Talente. Darum eindeutige Antwort: Es möchten noch sehr viele junge, sehr talentierte Menschen in unserer Zeit Künstler und Künstlerin sein. Und das finde ich großartig.

Mit Prof. Hülshoff sprach Sabine Smolnik, Pressesprecherin der Duisburger Philharmoniker