Seit zwei Wochen arbeitet der Performance-Künstler und Bildhauer Miles Greenberg mit 15 internationalen Folkwang Studierenden aus sieben Nationen in seinem Workshop „Black Ritual and Durational Action“. Die Studierenden aus allen Folkwang Disziplinen Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft, im Alter zwischen 22 und 36 Jahren, entwickeln in insgesamt drei Arbeitsphasen ihre individuellen sechsstündigen Dauerperformances.
Miles Greenberg während seiner Lecture im SANAA-Gebäude; Foto: Christian Clarke
Zum Auftakt der zweiten Workshop-Phase stellte sich der aktuelle Pina Bausch Professor der Hochschulöffentlichkeit im Rahmen einer Lecture vor. Nach den Grußworten von Folkwang Rektor Holger Zebu Kluth und Salomon Bausch, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Pina Bausch Foundation, bot Miles Greenberg persönliche Einblicke in sein vielschichtiges künstlerisches Oeuvre und erläuterte seinen Workshop-Ansatz im Rahmen der Gastprofessur.
Mit „Black Ritual and Durational Action“ setzt Miles Greenberg einen spezifischen Denkrahmen in der Auseinandersetzung mit Kunst und für die Entstehung der Performances innerhalb des Workshops.
„Here, we are focusing through a Black lens on art, ritual, creation, and performance—which is to say, we are setting the Black gaze as the default. Decentralizing the dominant culture does not preclude anyone from participation; it is simply setting a stage to frame our thinking through the Black imagination”. — Miles Greenberg
Seine künstlerischen Perspektive bietet den Folkwang Studierenden intensive Erfahrungen im Umgang mit Transkulturalität, Transdisziplinarität und künstlerischem Selbstbewusstsein und Strategie. Dieses Grenzen überschreitende Denken und Forschen ist Leitbild der Folkwang Universität der Künste und zentrales Anliegen der Pina Bausch Professur, die in Zusammenarbeit mit der Pina Bausch Foundation zum Wintersemester 2022|23 eingerichtet wurde und die Möglichkeit schafft, international herausragende Künstler*innen aus allen Disziplinen als Gastprofessor*innen an die Folkwang Universität der Künste zu berufen.
Die Ergebnisse dieser intensiven Zusammenarbeit präsentieren die Studierenden mit der Ausstellung „Restless Sanctuaries“.
„Restless Sanctuaries“
Ausstellung im Rahmen der Pina Bausch Professur mit Miles Greenberg
13., 14. und 15. Mai
14.00 - 20.00 Uhr
SANAA-Gebäude | Folkwang Campus Welterbe Zollverein
Eintritt ist frei
Miles Greenberg (geb. 1997, Kanada) widmet sich in seiner künstlerischen Arbeit dem Verhältnis des Körpers zum Raum. Mit diesem Ansatz schafft er groß angelegte, sensorisch immersive und ortsspezifische Umgebungen, die er durch Long Durational Performances aktiviert. Dabei setzt er den Körper als skulpturales Material ein. Streng und rituell in seiner Methodik legt er ein besonderes Augenmerk auf Aspekte wie Langsamkeit und den Verfall der Form. Durch diese prozesshafte Bildhaftigkeit schärft Greenberg die Sensibilität des Publikums. Die Performances werden live aufgezeichnet, und sind Grundlage für Videoarbeiten und Skulpturen.
Abseits formaler Bildungseinrichtungen hat er unter dem Mentorat von Choreograph und Tänzer Édouard Lock, Theaterregisseur und Künstler Robert Wilson und Performance-Künstlerin Marina Abramović gearbeitet. Er war außerdem Artist in Residence bei Fountainhead (USA, 2023), im Rahmen des Residenzprogramms „La Manutention“ des Museums Palais de Tokyo (Frankreich, 2019) und er hatte 2017 und 2018 eine Künstlerresidenz in der Einrichtung The Watermill Center (USA). Im Jahr 2023 wurde Greenberg in die Liste „30 Under 30“ in der Kategorie „Art & Style“ des Wirtschaftsmagazins Forbes aufgenommen und war 2024 Finalist des Sobey Art Award.
Er präsentierte seine Arbeiten in international renommierten Museen, Galerien und im Rahmen zahlreicher internationaler Kunstausstellungen. Zu wichtigen Stationen gehören das Museum Louvre (Paris, Frankreich), die Neue Nationalgalerie (Berlin, Deutschland), das New Museum (New York, USA), das Arsenal Contemporary Art (Toronto, Kanada), die PACE Gallery (New York, USA), die Salon 94 Gallery (New York, USA) und die Galleria Continua (Les Moulins, Kanada). Weiter war er im Rahmen der Venedig Biennale, auf der Yokohama Triennale, Athen Biennale, BoCA Lissabon und Bangkok Art Biennale zu sehen.
Die Pina Bausch Professur schafft die Möglichkeit, international herausragende Künstler*innen aus allen Disziplinen als Gastprofessor*innen an die Folkwang Universität der Künste zu berufen. Hier können sie gemeinsam mit den Studierenden neue Arbeitsweisen entwickeln sowie ein alle Grenzen überschreitendes Denken und Forschen umsetzen.
Zum Wintersemester 2022|23 hatte die Folkwang Universität der Künste die Pina Bausch Professur eingerichtet – benannt nach der weltberühmten Folkwang Alumna Pina Bausch und in Zusammenarbeit mit der Pina Bausch Foundation. Den Auftakt machte Marina Abramović mit dem „Free Interdisciplinary Performance Lab“, an dem 24 Folkwang Studierende beteiligt waren, und der gemeinsamen Abschlusspräsentation sowie Publikation „54 Hours“. Die Pina Bausch Professur wird ermöglicht vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Groß / 02. Mai 2025