Folkwang

Studierende der Folkwang Orgelklasse erkunden die Orgellandschaft rund um Freiburg und Straßburg

20 Orgeln, 10 Kirchen, 2 Musikhochschulen, 1 Orgelbaufirma, Augustinermuseum und Domsingschule… eine ‚grand tour actif‘. Im September 2018 traten 13 Studierende der Orgelklasse unter der Leitung und Organisation von Prof. Stangier und begleitet von Klavierdozent T. Klak die 28. Orgelexkursion nach Freiburg, inklusive Exkursion nach Straßburg, an.

Orgeln in Freiburg/Straßburg/Waldkirch | Fotos: Studierende der Orgelklasse

Orgeln in Freiburg/Straßburg/Waldkirch | Fotos: Studierende der Orgelklasse

 

Bereits am ersten Tag stand ein strammes Programm in Freiburg auf dem Plan. Dank Münsterorganist Jörg Schwab hatten die Studierenden die Möglichkeit die ersten Töne der Exkursion auf der Metzlerorgel in St. Johann zu spielen. Im Anschluss gab es in der Hochschule für Musik einen kleinen Vortrag von Prof. Matthias Maierhofer, welcher auch mit den dortigen Instrumenten vertraut machte (Schuke, Cavaillé-Coll, Mutin, Stützle). Das Mittagessen wurde durch eine Wanderung zur Wallfahrtskapelle St. Ottilien verdient. Auch hier befand sich ein wertvolles Instrument, in Form eines Böhmischen Positivs der Firma Wegscheider. Auf der Wanderung zurück in die Innenstadt gab es grandiose Aussichten über Freiburg mit dem imposanten Münster. Ein Vortrag von Prof. Dr. Andrea Kumpe zum Thema „Das Üben üben – aber wie?“ und Einblicke in ihre alltägliche Unterrichtspraxis rundeten den ersten Tag ab.

 

Am folgenden Morgen durften die Studierenden die Walcker Orgel aus dem Jahr 1869, die zu den am besten erhaltenen Orgeln von Eberhard Friedrich Walcker zählt, in der Stiftskirche St. Margarethen in Waldkirch zum Klingen bringen. Eine Stärkung wartete in der Meisterwerkstatt Waldkircher Orgelbau auf alle ExkursionsteilnehmerInnen, die von Orgelbaumeister Wolfgang Brommer höchstpersönlich mit einem liebevoll vorbereiteten Mittagstisch, samt lokaler Spezialitäten, sehr herzlich empfangen wurden. In gemütlicher Atmosphäre im „Showroom“, in dem sowohl sehr kreativ gestaltete, als auch historisch wertvolle Drehorgeln (die „Prinzessinnen“ der Musikinstrumente) ausgestellt sind, hielt W. Brommer einen sehr lebhaften Vortrag über den Waldkircher Orgelbau und die momentan anstehenden Projekte. Zurück in Freiburg zeigte er noch die erst 2010 komplett restaurierte Welte-Orgel im Augustinermuseum. Einen runden Abschluss fand auch dieser Tag mit einem Konzert von Konstantin Reymaier (Domorganist in Wien) im Freiburger Münster, in dem u. a. Mozarts Fantasie in f-Moll (KV 608) und Bruckners Adagio aus dem Streichquintett F-Dur (WAB 112) zu hören waren.

 

Orgeln in Freiburg/Straßburg/Waldkirch | Fotos: Studierende der Orgelklasse
Fleißige Studierende | Fotos: Studierende der Orgelklasse
Freiburg und Musikhochschule | Fotos: Studierende der Orgelklasse


Ein Tag in Straßburg mit Prof. Daniel Maurer ermöglichte es den Studierenden dort die Silbermann-Orgel in St. Thomas, an der bereits Mozart im Jahr 1778 öffentlich spielte und in Saint-Pierre-le-Jeune, sowie die Walcker-Orgel in St. Paul, die nicht nur klanglich mit ihren 76 Registern, sondern auch optisch beeindruckend ist, kennenzulernen. Weitere interessante Instrumente von Mutin Cavaillé-Coll, Mühleisen und Kern gab es im Straßburger Conservatoire – Cité de la musique et de la danse. Daniel Maurer bot spontan einen kleinen Improvisationskurs an und erzählte viel über die Straßburger Orgellandschaft und das Conservatoire. Ein kleiner Stadtbummel und ein typischer Elsässer Flammkuchen mit Sicht auf das Straßburger Münster beendeten einen lehrreichen Tag in Straßburg.


Am letzten Tag gab es noch eine kleine Orgelvorstellung (Rieger, Marcussen, Metzler) im Freiburger Münster von Jörg Schwab und eine anschließende Führung durch die Domsingschule von Domkapellmeister Boris Böhmann. Allein die Atmosphäre des erzbischöflichen Palais, in dessen Bischofs- und Mozartsaal ca. 350 Jungen und Mädchen der Domsingschule proben, strahlte eine inspirierende Atmosphäre aus, in der man am liebsten sofort mitgesungen hätte. So neigte sich eine spannende Reise dem Ende zu und die ExkursionsteilnehmerInnen fuhren erschöpft, aber sehr erfüllt von dem Erlebten und Gelernten wieder zurück in Richtung Essen.

 

Pia Kleine-Bußmann / 07. November 2018