Folkwang

Homo Empathicus feiert am 16. Februar Premiere im Schauspielhaus Bochum

Inszenierung von Thomas Ladwig mit Folkwang Studierenden

Im Rahmen der diesjährigen Kooproduktion zwischen der Folkwang Universität der Künste und dem Schauspielhaus Bochum inszeniert Thomas Ladwig „Homo Empathicus“ von Rebekka Kricheldorf.

Foto: Diana Küster

Foto: Diana Küster

 

Pendelnd zwischen Utopie und Satire skizziert die zeitgenössische deutsche Dramatikerin in ihrem 2015 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladenen Stück eine Gesellschaft der unbedingten Harmonie und zwanghaften Selbstoptimierung. Denn der Traum einer besseren Welt erfordert einen besseren Menschen: einen Homo Empathicus.

Stellen wir uns eine Welt vor, in der es keine sozialen Hierarchien gibt, in der Diskriminierung undenkbar ist, das Geschlecht Privatsache, Arbeitslosigkeit eine neue Chance und der Tod Gelegenheit, kleineren Lebewesen als Nahrung zu dienen. In dieser Welt leben ein „Hygienespezialisiertes“, das für das Reinigen öffentlicher Toiletten geschätzt und bewundert wird, ein „Wegsprechendes“, das Konflikte in Euphemismen ertränkt, und viele andere achtsame, gendergerechte und vor allem empathische Menschen.  

„Der Mensch ist ein Kuscheltier“, heißt es hier. Aber stimmt das? Kann ein friedliches Zusammenleben gelingen? Oder liegt Aggressivität gegenüber dem Fremden in der Natur des Menschen? Diesen Fragen stellt sich Regisseur Thomas Ladwig gemeinsam mit elf Schauspielstudierenden, die ein Jahr vor ihrem Abschluss die Gelegenheit haben, unter professionellen Bedingungen zu arbeiten und sich im Schauspielhaus Bochum zu präsentieren.

Rebekka Kricheldorf  (*1974) schreibt seit 2002 Stücke und neue Übersetzungen englischsprachiger Dramatik, u. a. für das Theater Bern, Staatstheater Kassel, Theater Osnabrück, Schauspielhaus Hamburg und für das Deutsche Theater Berlin. Für ihre Texte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Arbeitsstipendien, u. a. 2003 den Kleist-Förderpreis für „Kriegerfleisch“ und 2010 den Kasseler Förderpreis für Komische Literatur. Sie war 2004 Hausautorin am Nationaltheater Mannheim und von 2009 bis 2011 Hausautorin, Dramaturgin und Mitglied der Künstlerischen Leitung am Theaterhaus Jena. Mit ihren Stücken „Die Ballade vom Nadelbaumkiller“, „Alltag & Ekstase“ und „Homo Empathicus“ war sie 2005, 2014 und 2015 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen.

Thomas Ladwig (*1981) in Essen, studierte Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Leipzig. Bereits während des Studiums entstanden erste eigene Inszenierungen. Auf seinen Abschluss 2006 folgten vier Jahre als Regieassistent am Schauspiel Leipzig und Schauspiel Essen, in denen er unter anderem Robert Schuster, Wolfgang Engel, Anselm Weber, Roger Vontobel und Sebastian Nübling assistierte. Seit 2010 arbeitet Thomas Ladwig als freier Regisseur, unter anderem am Theater Aachen, am Theater Lüneburg, am Schauspiel Essen und zuletzt am Landestheater Schwaben, wo im Oktober 2016 die deutschsprachige Erstaufführung von „Alles was wir geben mussten“ nach dem Roman von Kazuo Ishiguro entstand. Für seine Inszenierung von Jonathan Safran Foers' Roman „Alles ist erleuchtet“ am Schauspiel Essen wurde er in der Kritikerumfrage 2015 der Fachzeitschrift Theater heute als bester Nachwuchsregisseur nominiert.

Regie: Thomas Ladwig
Bühne: Laila Rosato
Kostüme: Anita Könning
Sound / Projektion: Karolin Killig
Choreografie: Jelena Ivanovic
Dramaturgie: Miriam Wendschoff

Mit: Rocco Brück, Cynthia Cosima Erhardt, Denis Grafe, Jan Hille, Lucas Janson, Mirjam Kuchinke, Rose Lohmann, Hanni Henni Lorenz, Elisa Reining, Marie-Paulina Schendel, Linus Schütz

Matinee am 12. Februar im Tanas, Eintritt frei
Premiere am 16. Februar im Theater Unten
Die nächsten Vorstellungen: 25. & 26. Februar

FOLKWANG THEATERAUSBILDUNG AM CAMPUS BOCHUM

Die Folkwang Universität der Künste ist die zentrale künstlerische Ausbildungsstätte für Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft. Seit 1927 sind hier gemäß der Folkwang-Idee von der spartenübergreifenden Zusammenarbeit der Künste die verschiedenen Disziplinen unter einem Dach vereinigt. Die etwa 1600 Studierenden und mehr als 400 Lehrenden kommen aus allen Ländern der Welt. Folkwang ist in der Metropole Ruhr mit Spielorten und Campus in Essen, Duisburg, Dortmund und Bochum vertreten.

Am Campus Bochum konzentriert sich die Theaterausbildung der Hochschule im Folkwang Theaterzentrum, Friederikastr. 4. Dort arbeiten die insgesamt 60 Studierenden der Folkwang Schauspiel- und Regieausbildung, die zu einer der renommiertesten im deutschsprachigen Raum gehört.
Die Folkwang Universität der Künste bildet Schauspielerinnen und Schauspieler aus, die aufgrund ihrer persönlichen Entwicklung und erlernter Fertigkeiten in der Lage sind, den darstellerischen, körperlichen und stimmlich-sprecherischen Anforderungen, die der Theaterberuf, Film, Fernsehen und Medienarbeit an sie stellen, selbstständig zu begegnen. Das Ausbildungsziel sind Künstlerpersönlichkeiten, die spielfreudig, neugierig, teamfähig sind und die Fähigkeit besitzen, eine eigene Haltung zu einer Figur und zu einem Thema zu entwickeln. Die Studierenden werden befähigt, sich anderen Kunstformen hin selbstbewusst und kompetent zu öffnen und sich in neue Arbeitsfelder zu bewegen. Eine breit aufgestellte Ausbildung in den traditionellen Theaterformen und in den Bereichen Film, Fernsehen, Funk sowie in den Performativen Künsten trägt der sich verändernden Theater- und Kulturlandschaft Rechnung.

Die langjährige Kooperation mit dem Schauspielhaus Bochum spielt in der Folkwang Ausbildung eine wichtige Rolle. Denn sie ermöglicht den angehenden Absolventinnen und Absolventen des dritten Jahrgangs wertvolle Bühnenpraxis an einem der wichtigsten Häuser des Landes. Hier erleben die jungen Folkwang Schauspieler*innen mit einer eigenen Theaterproduktion den Übergang in die berufliche Praxis. Darüber hinaus gelingt es auch immer wieder, einzelne Studierende mit Stückverträgen parallel zu ihrer Ausbildung in den Theaterbetrieb des Schauspielhauses Bochum zu integrieren.

Foto: Diana Küster

Mehr unter: www.folkwang-uni.de/schauspiel

 

Hoenmanns / 15. Februar 2017