Folkwang

Folkwang Tanzstudio (FTS) und Studierende der Tanzkomposition in Produktion von Folkwang Gastprofessor Richard Siegal

Choreographie zu performativer Rauminstallation „Lunar Cycle“ wurde an Folkwang Universität der Künste mit erarbeitet

Im Wintersemester 2024|25 hat der international renommierte Tänzer und Choreograph Richard Siegal die Gastprofessur am Institut für Zeitgenössischen Tanz (IZT) der Folkwang Universität der Künste übernommen. Im Zentrum seiner Tätigkeit stand die Vorbereitung der performativen Rauminstallation „Lunar Cycle“ mit den Tänzer*innen des Folkwang Tanzstudios (FTS) und Folkwang Studierenden aus dem Masterstudiengang Tanzkomposition. Seine Tätigkeit an Folkwang eröffnete somit allen Beteiligten die nachhaltige Begegnung mit seinen Tanztechniken, kreativen Arbeitsprozessen und Produktionsweisen.

 

Richard Siegal an der Folkwang Universität der Künste | Foto: Franziska Götzen

Richard Siegal an der Folkwang Universität der Künste | Foto: Franziska Götzen

 

„Meine Zeit an Folkwang war eine bereichernde Erfahrung. Die Zusammenarbeit mit der FTS und den Studierenden ist eine Freude und inspirierend – es gibt einen ständigen Ideenaustausch, einen spielerischen Ansatz für Experimente und ein gemeinsames Engagement für wahre künstlerische Forschung. Das Umfeld und das Ethos an Folkwang sind der Motor, der diese offene, kooperative Atmosphäre antreibt. Ich freue mich über diesen Geist, der die Institution prägt“, sagt Richard Siegal.

 

Das Ergebnis seiner Arbeit an der Folkwang Universität der Künste ist als Teil der Choreographie von „Lunar Cycle“ vom 14. März bis zum 13. April im Museum Folkwang zu erleben. Neben den Tänzer*innen des Folkwang Tanzstudios und Studierenden aus dem Masterstudiengang Tanzkomposition wird die Choreographie durch internationale Tänzer*innen aus Richard Siegals Ballet of Difference sowie einer großen Anzahl von Freiwilligen aufgeführt. Die Produktion besticht daher durch das Zusammentreffen unterschiedlicher Bewegungsformen, die unter anderem von der Biomechanik, Merce Cunningham und dem zeitgenössischen Tanz inspiriert sind.

 

„Lunar Cycle“ erkundet über den Zeitraum eines Mondphasenzyklus die menschliche Bewegung als Reaktion auf den Klimawandel und verwebt Geodaten schmelzender Polkappen mit Performance, Licht und Projektionen, Sound und Live-Musik zu einer meditativen und multisensorischen Erfahrung. Die immersive und performative Rauminstallation lädt zur Reflexion über die Auswirkungen menschlichen Handelns auf unsere Umwelt und deren Rückwirkung ein. Die Klangwelten von „Lunar Cycle“ entfalten sich in Live-Konzerten des Ensemble Musikfabrik aus Köln sowie einer quadrophonen Soundinstallation von Kurt „Pyrolator“ Dahlke.

 

Die Produktion ist eine Zusammenarbeit von Richard Siegal mit dem Museum Folkwang, der Folkwang Universität der Künste, dem Ballet of Difference, dem Folkwang Tanzstudio, dem Ensemble Musikfabrik und Kurt „Pyrolator“ Dahlke.

 

„Lunar Cycle“ findet vom 14. März bis 13. April 2025 im Museum Folkwang (Museumsplatz 1, 45128 Essen) statt. Das 24-Stunden-Opening läuft vom 14. März um 18.00 Uhr bis 15. März um 18.00 Uhr. Weitere Informationen zu Öffnungszeiten sowie Tickets gibt es auf den Seiten des Museum Folkwang: https://www.museum-folkwang.de

 

Zu Richard Siegal
Der US-amerikanische Tänzer und Choreograph Richard Siegal lotet die Möglichkeiten des zeitgenössischen Tanzes kontinuierlich neu aus. In Zusammenarbeit mit Künstler*innen unterschiedlichster Disziplinen hat er ein international beachtetes Oeuvre geschaffen, das sowohl in Bühnenproduktionen und Performances als auch in Projekten mit Neuen Medien oder Film und Publikationen zum Ausdruck kommt.
Zwischen 1997 und 2004 tanzte Richard Siegal im Ensemble des Ballett Frankfurt unter der Leitung von William Forsythe. Nach Gründung der interdisziplinären Forschungs- und Produktionsplattform „The Bakery“ im Jahr 2006 etablierte Siegal 2016 die Kompanie „Ballet of Difference“, die sich als Alternative zum institutionalisierten Ballett der Gegenwart begreift und die Grenzen von dem befragt, was in unserer Gesellschaft als normativ gilt. Zwischen 2019 und 2024 war das Schauspiel Köln die Heimat von Richard Siegal / Ballet of Difference. Ab der Spielzeit 2025/26 übernimmt er die Sparte Ballett am Staatstheater Nürnberg.
Siegal erhielt Aufträge von Kunstinstitutionen wie Bayerisches Staatsballett, Staatsballett Berlin, Ballet National de Marseille, Ruhrtriennale, Göteborg Operans Danskompani, Cedar Lake Contemporary Ballet, São Paulo Dance Company, Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, Festival d'Automne, Munich DANCE Biennial, The Forsythe Company, Ircam, Centre Pompidou, Tanz im August, Ballett Frankfurt, Théâtre National de Chaillot und kooperierte mit dem Kolumba Museum Köln.
Von 2005 bis April 2015 war er Associated Artist bei The Forsythe Company. Er war außerdem Artist in Residence bei der Ruhrtriennale, The Baryshnikov Arts Center, ZKM/Karlsruhe, Bennington College, Festspielhaus St. Pölten und Muffatwerk/München.
Siegals Projekte wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem New York Dance and Performance „Bessie Award“, dem französischen S.A.C.D.-Preis, dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ und dem Münchner Tanzpreis 2013. Er ist außerdem ein MacDowell Fellow und Ehrenmitglied von „Benoit de la Danse“ des Bolschoi Balletts.

 

Gastprofessur „Zeitgenössischer Tanz"
Mit Beginn des Wintersemesters 2019|2020 wurde die Gastprofessur „Zeitgenössischer Tanz“ am IZT eingerichtet.
Die Konzeption einer Gastprofessur steht in der Tradition der Folkwang Tanzausbildung, die von Beginn an auf ein gleichberechtigtes Nebeneinander unterschiedlicher Tanztechniken und Ästhetiken setzte und die auch in ihrer gegenwärtigen Ausbildung den Anschluss an zeitgenössische Tanzpraxen pflegt. Ein auf der Höhe der Zeit ganzheitlich geschulter Tanzkörper sowie eine größtmögliche ästhetische Vielfalt prägten nicht nur das Werk von Kurt Jooss, sie waren auch maßgebend für die nachfolgenden Generationen an Folkwang.
Die zeitgenössische Tanzpraxis ist durch ihre Verschiedenartigkeit hinsichtlich ihrer Tanztechniken, Produktionsprozesse und ästhetischen Positionen gekennzeichnet. Tanztechniken wie Floorwork, Release, Gaga, Partnering etc. verändern das Verständnis von zeitgenössischem Tanztraining. Produktionsprozesse und Bühnenästhetik entwickeln sich kontinuierlich weiter. Dem IZT ist es ein zentrales Anliegen, neben einer fundierten bewegungspraktischen Ausbildung den Zugang zu unterschiedlichen ästhetischen Positionen zu öffnen. Dank der wechselnden Gastprofessur ist das IZT in seiner Lehre und in seinem künstlerischen Schaffen flexibel und reagiert auf aktuelle Entwicklungen in der Tanzszene.
Die Begegnung mit den Tanztechniken, kreativen Arbeitsprozessen und Produktionsweisen der jeweiligen Gastprofessor*innen stärkt nicht nur die Methodenvielfalt des IZT, sie ist auch für die Studierenden zur Ausbildung einer eigenen, individuellen Künstler*innenpersönlichkeit und einer praxisnahen Auseinandersetzung mit ihrem künftigen Arbeitsmarkt von zentraler Bedeutung. Die Arbeit mit den in der Tanzszene verankerten Gastprofessor*innen begünstigt den Ausbau von beruflichen Netzwerken bereits während des Studiums und fördert den Einstieg in den Beruf.

 

Das Folkwang Tanzstudio (FTS) ist eine international arbeitende Graduiertenkompanie, die derzeit zehn professionelle Tänzer*innen aus aller Welt beschäftigt und zum Institut für Zeitgenössischen Tanz der Folkwang Universität der Künste gehört. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Zusammenarbeit mit internationalen Choreograph*innen. In diesem Zusammenhang lädt Rodolpho Leoni, Künstlerischer Leiter des FTS, Künstler*innen ein, neue Impulse für die Tänzer*innen zu setzen.

 

> Pressemeldung

 

 

 

Roenneke / 14. März 2025