Folkwang

Wenn der Ernst des Lebens beginnt – Folkwang Lehramtsstudierende im Praxissemester

Irgendwann im Leben ist es soweit: Der „Ernst des Lebens“ beginnt und man geht endlich in die Schule. Genauso geht es auch den Lehramtsstudierenden an Folkwang, wenn sie ins Praxissemester kommen. StudiScout Verena Kossin sprach mit einigen Studierenden über ihre persönlichen Erfahrungen innerhalb dieses besonderen Semesters.

Praxissemesterstudierende an Folkwang 2019: Laura Sowa, Lucas Cavelius, Lena Heimlich, Verena Kossin, Lena Kemper, Christina Gburrek mit  Prof. Dr. Julia Lutz (hinten, Mitte), Foto: Verena Kossin

Praxissemesterstudierende an Folkwang 2019: Laura Sowa, Lucas Cavelius, Lena Heimlich, Verena Kossin, Lena Kemper, Christina Gburrek mit Prof. Dr. Julia Lutz (hinten, Mitte), Foto: Verena Kossin

 

Das Praxissemester ist ein Teil des Studiums, der ehemals dem Referendariat angehörte. Für einen Zeitraum von sechs Monaten besuchen Studierende aller Lehramtsstudiengänge im zweiten Mastersemester eine Schule im weiteren Umkreis.


Diese bekommen sie, auf Basis einer „Wunschliste“, vom Zentrum für Lehrerbildung zugeteilt. Im laufenden Semester haben insgesamt 14 Studierende der Folkwang Universität der Künste das Praxissemester angetreten und sind nun seit Februar an ihren jeweiligen Schulen.

Ziel des Praxissemesters ist es, Erfahrungen im gesamten Schul- und Unterrichtsalltag zu machen, die von der Folkwang Universität der Künste und dem ZfsL begleitet und angeleitet werden. Zu den Aufgaben der Studierenden gehören nicht nur die aktive Umsetzung von Unterricht, sondern auch das Durchführen kleinerer Forschungsprojekte.


Während die Studierenden des Grundschullehramts durchgängig ihre Wunschschulen bekommen haben, sah es bei den Studierenden des Gymnasiallehramts durchaus anders aus: Fünf von acht Studierenden sind entgegen ihrer Wünsche dem Zentrum für schulpraktische Lehrerbildung (kurz: ZfsL) in Duisburg oder Kleve zugeteilt worden und müssen somit lange Anfahrtswege auf sich nehmen.

 

Julia Pfeffer, Lehramt Gymnasium/Gesamtschule:

„Mir geht es in meinem Praxissemester an einem Gymnasium in Voerde einfach richtig gut. Trotz der relativ weiten Anreise fühle ich mich dort sehr gut aufgenommen. Man gibt mir das Gefühl, dass ich wirklich zum Kollegium dazugehöre und alle bemühen sich, dass ich ganz viele Erfahrungen auch im Unterrichten machen kann, was ich natürlich ausgiebig nutze. Besonders die Langstunden mit 70 Minuten sind wirklich eine Erfahrung wert; es kann so viel im Musikunterricht geschafft werden. Ich bin in Summe also wirklich begeistert. Das Praxissemester hat mich sehr darin bestärkt, dass ich den richtigen Beruf anstrebe!“

 

Lena Kemper, Lehramt Grundschule:

„Ich hatte das große Glück, dass ich meinen Erstwunsch bekommen habe und an einer kleinen Schule im Essener Süden gelandet bin. Das Praxissemester bietet mir die Chance, schon vor dem Referendariat einen Einblick in den Schulalltag zu erhalten und dabei viel für meine persönliche Weiterentwicklung mitzunehmen. Die Möglichkeit, sich im unbenoteten Raum als Lehrer auszuprobieren, lässt einen spätestens jetzt merken, ob es der Beruf für immer ist. Ich persönlich genieße die Erfahrung sehr, da ich nun endlich einmal aus dem theoretischen Alltag rauskomme und in den Schulalltag eintauchen kann.“

 

Katrin Hülsmann, Lehramt Gymnasium/Gesamtschule:

„Grundsätzlich ist mein Praxissemester richtig super – den ersten Schock „Kleve“ habe ich mittlerweile ganz gut verdaut. Die Fahrten zum ZfsL sind dadurch zwar lang und auch etwas nervig, aber zum Glück ja nicht so häufig. Die Fahrt zur Schule nach Kleve könnte auch etwas kürzer sein, aber ich habe mich daran gewöhnt. Dafür habe ich eine tolle Fachleiterin für mein Zweitfach Französisch; nur in Musik hatte ich leider nicht so viel Glück. Von der Schule bin ich dagegen sehr positiv beeindruckt. Ich komme gut mit den Schüler*innen und Lehrer*innen klar und darf sehr oft in beiden Fächern unterrichten. Das Feedback, das ich von allen Seiten bekomme, ist sinnvoll und konstruktiv, sodass ich viele neue Erfahrungen mitnehme.“

 

Lena Heimlich, Lehramt Grundschule:

Nach zig Seminaren und zahlreichen Theorien ÜBER Schule tut es gut, jetzt endlich einmal länger IN der Schule sein zu können. Ich genieße diese Zeit, auch wenn es etwas dauerte, bis ich richtig dort angekommen war, insbesondere im Lehrer*innenkollegium. Das bewirken leider auch die gefühlt zu vielen Begleitveranstaltungen, die den Schulalltag immer wieder durchbrechen. Mit meiner Mentorin habe ich großes Glück, wir verstehen uns gut und ich kann einiges von ihr lernen. In Bezug auf mein Drittfach Musik würde ich aber den Tipp geben, vorher bei der Schule nachzufragen, ob dort eine ausgebildete Musiklehrkraft unterrichtet, bevor man sie als Wunschschule angibt. Das finde ich an meiner Schule etwas schade.“

 

Caroline Kries, Lehramt Gymnasium/Gesamtschule:

„Ich bin zugegebenermaßen zwiegespalten. Mein Studium in Musik und Mathematik bereitet mir große Freude. Allerdings stelle ich nun doch Unsicherheiten in meinem bisherigen Berufswunsch fest, viel lieber möchte ich weiter studieren und neue persönliche Herausforderungen angehen, die ich für mich in der Schule so nicht finde. Insgesamt bietet das Praxissemester aber eine gute Möglichkeit, das spätere Berufsfeld über eine längere Zeit kennenzulernen und so die Gestaltung der eigenen Zukunft zu reflektieren.“

 

Ein Beitrag im Rahmen des Projekts

„Folkwang StudiScouts“.

 

Verena Kossin / 17. Mai 2019