Folkwang

Shows, Hotels, Geld - and now back to Studentenleben

Folkwang Student Henning Neidhardt ist nach einem halben Jahr Tour wieder zurück in Essen-Werden

Jazz-Klavier Student Henning Neidhardt war als Keyboarder ein halbes Jahr lang mit einem Mentalisten auf Tour und unterbrach dafür sein Studium. Bevor es im letzten Herbst losging, hatte sich StudiScout Felix mit ihm über seine Vorstellungen vom Tourleben unterhalten. Jetzt ist Henning wieder da und Felix sprach mit ihm darüber, ob seine Visionen zutrafen und wie es für ihn jetzt weitergeht.

Foto: Jaap Reedijk

Foto: Jaap Reedijk

 

Felix: Hi, Henning, es ist 11.25 Uhr, gleich geht's in die Mensa – der Uni-Alltag hat dich wieder!  Gefällt dir das?

Henning: Sehr sogar!

Felix: Wunderbar! Aber erzähl mal, wie war die Tour?

Henning:
Richtig gut! Ich hatte viel Spaß! Ich war mir vorher nicht so sicher, da ich ja noch nie auf einer so langen Tour war, aber jetzt kann ich sagen: Es war eine der besten Zeiten in meinem Leben.

Felix: Warst du nach der Tour total erschöpft?

Henning:
Nein, ich war total erholt. Die Tour lief so ab, dass wir in der Regel vier Tage Shows hatten, meistens Mittwoch bis Samstag, und den Rest der Woche frei. Und mit ‚frei‘ meine ich wirklich richtig frei, da ich mein Studium ja unterbrochen hatte. So konnte ich chillen, komponieren und nur üben, worauf ich persönlich Bock hatte. Das war ideal!

Felix: Das heißt, du hattest in dieser Zeit auch keine anderen Projekte am Start?


Henning:
Schon, aber nur kleine, wenig aufwendige Sachen.

Felix: Du sagtest vor der Tour, dass dich das Projekt unter künstlerischen Gesichtspunkten nicht erfüllen wird – ist es bei dieser Einschätzung geblieben?

Henning: Ja, ich erinnere mich daran, dass ich das sagte. Nun, die Show zu schreiben war schon eine gute Sache, da war viel Kreativität gefragt. Die Show war dann aber zunächst immer gleich und bot wenig Raum für Entfaltung. Dann haben der Schlagzeuger und ich angefangen viele Details zu perfektionieren, so dass wir Cues (Zeichen, die den Start einer bestimmten Sequenz markieren) auf die Sekunde timen konnten. Mich hat selbst total beeindruckt, wie sich das im Laufe der 63 Shows noch entwickelt hat. Wir haben einen dynamischen Puls entwickelt, den das ganze Ensemble durch die Show hinweg gleich gespürt hat.

 

Foto: Melissa Schriek

 

Felix: Du bis jetzt seit März/April wieder an Folkwang. Wenn du dich jetzt beobachtest – hat diese Tour deinen Uni-Flow unterbrochen oder beflügelt?

Henning: Ich habe mich in den letzten Wochen der Show wieder richtig auf das Studienleben gefreut. Es tut gerade sehr gut, die ganzen Leute zu sehen und wieder viel offene und improvisierte Musik zu machen. Die Jams und das Unileben das fiel mir sehr leicht dort wieder reinzukommen.

Felix: Und wie geht‘s jetzt weiter?


Henning: Wir werden im September wieder auf Tour gehen, bis dahin ist jetzt nur Jazz angesagt! Das wird jetzt eine Art Wechselspiel: Ein halbes Jahr Jazz, ein halbes Jahr Mentalisten-Shows. Im Sommer mache ich darüber hinaus noch meinen Abschluss! Das hat jetzt Priorität.

Felix: Damals hatte ich dir die Frage gestellt, ob du es Studierenden empfehlen würdest, während des Studiums auf große Tour zu gehen – deine Antwort damals war eindeutig: Ja. Hat sich daran was geändert?


Henning: Ich bleibe auf jeden Fall bei der Aussage! Es war die beste Zeit meines Lebens.

Das Interview mit Henning vor Tourbeginn könnt ihr hier nachlesen.

Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.

 

Felix Waltz / 04. Juli 2019