Folkwang

Lukas Lüttgen – Folkwang Preis 2018

Am Sonntag, dem 1. Juli 2018, werden wieder im Rahmen der Folkwang Preis Gala exzellenten Studierenden der Folkwang Universität der Künste Preise in verschiedenen Sparten verliehen. Die Folkwang StudiScouts haben sich mit den PreisträgerInnen über ihre Arbeiten unterhalten.

StudiScout Verena Kossin hat mit einem der Preisträger in der Sparte Gestaltung, Lukas Lüttgen, gesprochen, der für seine Arbeiten zum Thema Serielle Fertigung von Einzelstücken den Folkwang Preis erhalten hat.

Foto: privat

Foto: privat

 

Verena: Du bist Folkwangpreisträger! Wie fühlt sich das an?

 

Lukas: Ich war am Anfang auf jeden Fall mega überrascht, als die Mail kam, dass ich für den Folkwang Preis nominiert bin. Und ehrlich gesagt, wusste ich auch gar nicht, was das für mich bedeutete, ob ich jetzt noch mehr arbeiten müsste oder so. Als  ich dann tatsächlich die Nachricht von der Jury bekommen habe, dass ich gewonnen habe, habe ich mich erst einmal gefragt: „Wieso eigentlich ich? Die anderen haben mindestens genauso viel Mühe und Herzblut in ihre Arbeit gesteckt.“  Aber ich habe mich natürlich mega gefreut. Das ist immer toll, wenn man für seine Arbeit belohnt wird.

 

Verena: Welche Bedeutung hat der Preis für dich?

 

Lukas: Die Folkwang Universität der Künste ist meine Hochschule, an der ich studiere. Ich sehe den Preis also als interne Auszeichnung, dass wir, die sowieso schon zu den „glücklichen Auserwählten“ gehören, zusätzlich noch einen Preis bekommen, für etwas, in das wir ganz viel Arbeit reingesteckt haben. Das macht es schon zu etwas wirklich Besonderem.

 

Verena: Du bekommst den Folkwang Preis für deine Ausstellung. Worum geht es in der Ausstellung?

 

Lukas: Ich habe drei Arbeiten ausgestellt zu dem Thema Serielle Fertigung von Einzelstücken. Ein Ausstellungsstück zum Beispiel war ein Tisch, der aus Seilen und Kunstharz besteht. Bei der Herstellung wird das Seilbündel an drei Punkten aufgehängt und das Kunstharz härtet aus. Dadurch, dass die Seile des Tisches sich immer anders verknoten, wird keiner gleich aussehen. Wenn ich drei Tische nebeneinander ausstellen würde, wären diese alle unterschiedlich. Ein zweites Ausstellungsstück ist ein Hocker mit einem Sitzkissen aus Polyurethan-Schaum. Dieser nimmt durch seine Herstellung in einer mit Wachs gefüllten Form eine stets andere Oberfläche an, da das Wachs für jedes Kissen neu geschmolzen werden muss. Das Wachs erkaltet immer wieder anders, sodass auch hier wieder alle Hocker ein wenig unterschiedlich aussehen.

 

Verena: Wie bist du gerade darauf gekommen?

 

Lukas: Eigentlich ist es ein Ergebnis aus meinem Studienfach „Experimentelle Gestaltung“. Es entstanden immer mehr Ideen und letzten Endes habe ich geschaut, inwieweit alle Objekte zusammen eine Geschichte erzählen. Wie die Ausstellung dann letztendlich zusammengestellt wurde, habe ich am Tag selber im SANAA-Gebäude entschieden und vor allen Dingen improvisiert.


Verena: Was inspiriert dich?

 

Lukas: Die Natur. Wenn es nach mir geht, schnappe ich mir mindestens einmal im Jahr meinen Rucksack und dann machen wir Urlaub. Wenn überhaupt noch mit einem Freund oder so, sonst nur ich und die Natur. Ich könnte sie stundenlang einfach ansehen und ich glaube, ein bisschen Natur spiegelt sich sogar in meinen Arbeiten wider.

 

Verena: Was sind deine zukünftigen Arbeitsziele?

 

Lukas: Erstmal steht mein Bachelorabschluss vor der Tür. Außerdem arbeite ich gerade noch zusammen mit Kindern an einem Kinder-Möbelstück und an kleinen Skulptur-Projekten, das ist auch super spannend und inspirierend. Danach möchte ich dann schon mal in kleinen Büros oder so einfach arbeiten, bevor es dann noch an das Master-Studium geht. Mal sehen, wo es mich hinverschlägt. Vielleicht Schweden oder so.

 

Verena: Während deines Studiums gab es bestimmt auch Höhen und Tiefen. Gab es Momente, in denen du an dir gezweifelt hast? Wie bist du mit diesen Momenten umgegangen?

 

Lukas: Ja, es gab eine Zeit für mich, die aufgrund von privaten Verlusten und Unannehmlichkeiten echt schrecklich war. Gott sei Dank hatte ich wunderbare MitbewohnerInnen, die mich aufgefangen haben. Und dann gab es noch einen wunderbaren Professor, der ebenfalls von meinen Schicksalsschlägen hörte. Er machte mir zum einen Mut, zum anderen nahm er mir den ganzen Druck und sagte, ich solle mir Zeit lassen. Das habe ich auch getan und das hat gut getan! In der Zeit ist übrigens dann auch das Hocker-Projekt entstanden.

 

Verena: Was bedeutet Folkwang für dich?

 

Lukas: Folkwang ist … die Freiheit eigene Projekte verfolgen zu können und dabei bestmöglich unterstützt zu werden.

 

 

Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.

 

 

 

 

Verena Kossin / 25. Juni 2018