Folkwang

Kunst, Kultur - und zwischendurch ein Eis

StudiScout Maja über die Folkwang Exkursion nach Weimar und warum es sich lohnt, beim nächsten Mal mitzufahren

Hört man das Wort „Exkursion“, denkt man vielleicht unweigerlich an ein durchgetaktetes Programm, einen Museumsbesuch nach dem anderen und Touristenmassen, die sich von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit durch die Stadt schieben. Hier in Essen scheint seit Wochen die Sonne, die Prüfungen stehen vielleicht bald vor der Tür und Zeit ist bei Folkwängler*innen sowieso ein seltenes Gut. Warum also genau dann bei der semesterlichen Exkursion mitfahren?

Foto: Maja Bjeljac
Foto: Maja Bjeljac
Foto: Maja Bjeljac
Foto: Maja Bjeljac
Foto: Maja Bjeljac
Foto: Maja Bjeljac
Foto: Maja Bjeljac

 

Diese Frage stellt sich mir seit meiner ersten Exkursion letztes Wintersemester nicht mehr, denn die Vorteile sprechen für sich! Hier ein kleiner Erlebnisbericht von StudiScout Maja Bjeljac, der Euch vielleicht Lust macht, bei der nächsten Exkursion dabei zu sein.


Dieses Semester ging es im Juni für vier Tage einmal quer durch Deutschland ins schöne Weimar. Der Zeitpunkt hätte kaum besser gewählt sein können – 2019 feiert man überall 100 Jahre Bauhaus, welches in Weimar seinen Ursprung fand. Aber auch die Hochschule für Musik Franz Liszt ist dort beheimatet – von unseren allseits bekannten Dichtern und Denkern Goethe und Schiller ganz zu schweigen. Alles in allem ein richtiger „Hotspot“ für uns! Denn auf den Exkursionen treffen alle Fachbereiche aufeinander, Campus Essen-Werden meets Quartier Nord. Ein Grund, weshalb man bei jeder Exkursion nicht nur kulturell profitiert – man lernt auch neue Folkwängler*innen von anderen Campus kennen, trifft sie auf der nächsten Exkursion vielleicht wieder und jede*r bringt eigenes Fachwissen, neue Ideen und lustige Geschichten mit. Da ist sie, die sagenumwobene Interdisziplinarität.

Nach einer entspannten Busfahrt wurde genauso entspannt ins Hostel eingecheckt. Neben seiner zentralen Lage machte das Labyrinth-Hostel seinem Namen alle Ehre – wunderbar verwinkelt, gemütlich eingerichtet und studierendenfreundliche Frühstückszeiten. Vor uns lag eine typische Folkwang-Exkursion: Das Programm ist stets eine perfekte Balance zwischen Kultur und Freizeit.
Mit knurrenden Mägen ging's nach der Ankunft zum Burgeressen. Danach war der ganze Nachmittag frei, um Weimar schon mal auf eigene Faust zu erkunden – Goethe-Wortwitz beabsichtigt – und das geht am besten sitzend, mit Kaffee und Eis im schönen Ilmpark. Die eigentliche Stadtführung gab es abends – und dass selbst die gewöhnlichsten Programmpunkte alternativ geplant wurden, erlebten wir in Form eines Laternenspaziergangs vom Deutschen Nationaltheater in der Dämmerung zu László Moholy-Nagys ehemaligem Wohnhaus bei Nacht.

Schreien zwischen Bäumen – oder doch lieber ins Theater


Der Freitag war durch und durch von Kultur geprägt: nach dem Frühstück auf der Sonnenterrasse machten wir uns direkt zur Hochschule für Musik Franz Liszt auf, wo wir einer Kontrabassistin bei ihrer Zwischenprüfung lauschen durften. Im Anschluss besichtigten wir die berühmte Bauhaus Universität – ein Paradies vor allem für uns Studierende des Fachbereichs 4. Wer Lust hatte, konnte sich nach einer Führung in der Bauhaus-Mensa stärken und an einem Workshop zu „Intervention im öffentlichen Raum” teilnehmen. Hier waren wir in unmittelbarem Kontakt zu Bauhaus-Studierenden, die uns ihre Uni zeigten und später allen freiwilligen Teilnehmenden die Aufgabe stellten, einen öffentlichen Ort guerilla-artig einzunehmen. Das brachte uns dazu, den Weg im Park mit Seilen zu versperren und eine gute Weile lang wahllos „Ja” und „Nein” zu brüllen, was tatsächlich sehr befreiend sein kann.


Aber eine Exkursion bietet natürlich nicht nur die Möglichkeit, sich in einer fremden Stadt zum Affen zu machen, sondern auch endlich mal den ewigen Vorsatz der kultivierten Abendgestaltung zu realisieren. Auf dem Programm stand abends nämlich ein Besuch des Deutschen Nationaltheaters Weimar, wo wir die Premiere einer Performance Kollaboration zwischen dem Schauspiel Weimar und dem Ballett des Landestheaters Eisenach zu sehen bekamen. Die Alternative dazu war das Sommerfest des Instituts für Alte Musik der Musikhochschule – auch hier wurde das Programm so geplant, dass keine Wünsche offen blieben. An dieser Stelle denke ich auch gerne an die vorangegangene Exkursion nach Trier zurück, wo abends einfach mal ein Konzert der Indieband Rikas auf dem Plan stand. Naja, und danach konnte man sich voll und ganz einer wunderbaren Kneipentour hingeben – oder die Klänge vieler kleiner Konzerte genießen, die im Rahmen der jährlichen Weimarer „fête de la musique” in der ganzen Altstadt stattfanden.


Weimarer Sommer - es gibt ihn wirklich!


Die Folkwang-Exkursionen wären nicht unter anderem  von Studierenden für Studierende , wenn man nach einer langen Nacht nicht ausgiebig ausschlafen könnte – also ging es erst ab Mittag nach dem (Kater-)frühstück mit dem Programm weiter. Auch hier gab es wieder eine große Auswahl für alle Fachbereiche und Interessen: entweder eine Tour durch Goethe und Schillers damalige Wohnhäuser und die Goethe-Ausstellung im Nationalmuseum, oder eine Führung durch das Neue Bauhaus-Museum. Wer hätte gedacht, dass die berühmte Bauhaus Wiege so groß ist? Oder dass Schillers Frau auf abgefahrene Muster bei Wandtapeten stand? Man lernt nie aus...

 

Doch nach diesen kulturellen Begegnungen ließ man uns auch schon wieder laufen und wie es der Zufall will, kam gerade der Umzug des Christopher Street Day an uns vorbei. Am Theaterplatz gab es daher den ganzen Tag Musik und tanzwütige Menschen, mit denen man sich in der Sonne mit Glitzer im Gesicht und Döner in der Hand gemütlich mitfreuen konnte. Die ganze Stadt machte den Eindruck, als wäre man eigentlich im Strandurlaub im Süden – Eis, Kultur, Bummeln, bunte Farben, bestes Wetter und rundum la dolce vita. Wer immer noch neugierig auf Weimar war, fand in unserem Programmheft ein breit aufgestelltes und sorgfältig ausgewähltes Angebot an Museen, Galerien, Cafés und Kulturveranstaltungen aufgelistet, die man, ohne noch groß selbst recherchieren zu müssen, besuchen konnte.


Der Sonntag war viel zu plötzlich da und man fragte sich, warum das Wochenende denn schon wieder so schnell vorbei war?! Nach dem Check-out stand der letzte Punkt unseres Programmes an: ein Besuch in der KZ Gedenkstätte Buchenwald außerhalb Weimars – ein sehr eindrucksvoller Besuch, der für uns alle mit vielen Emotionen verbunden war.

Einmal Folkwang-Exkursion zum Mitnehmen, bitte!


Alle Programmpunkte, Anfahrt und Heimreise, das Hostel und – ganz wichtig – das Burgeressen waren im Unkostenbeitrag von 65€ abgedeckt. Es mag wie Werbung eines Reiseunternehmens klingen, aber wo bekommt man für dieses Geld einen viertägigen Städtetrip im Sommer, liebevoll bis ins letzte Detail geplant und das mit all seinen Kommiliton*innen im Gepäck? Ich jedenfalls habe jede Minute davon genossen und viele neue Seiten einer interessanten historischen Stadt kennengelernt. An dieser Stelle nochmals Danke an Mark, Constanze und Susanne, die den ganzen Spaß organisiert haben – wir sehen uns spätestens zur nächsten Exkursion!


Und hierbei stellt sich natürlich noch die finale Frage: Wie erfährt man von der nächsten Exkursion? Dazu müsst ihr einfach zu Beginn des Semesters in eure Folkwang-Mails gucken. Dort wird üblicherweise im AStA-Newsletter die kommende Exkursion angekündigt und weitere Infos zur Teilnahme und Rahmenprogramm verlinkt. Alternativ findet ihr alles dazu auch direkt unter den Veranstaltungen des International Office.

Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.

 

Maja Bjeljac / 14. Oktober 2019