Folkwang

In der Zwischenzeit – FolkwänglerInnen im Landesjugendchor Nordrhein-Westfalen

Vorlesungsfreie Zeit an der Folkwang Universität der Künste. Endlich Zeit, die Füße hochzulegen und die schönen Künste auch mal ruhen zu lassen. Doch, was ist dran an diesem Klischee? Machen die Studierenden tatsächlich Ferien? Oder tüfteln sie schon längst an eigenen Projekten? Eine Konzertreihe im Ausland? Meisterkurse, Wettbewerbe, Praktika? In der Beitragsreihe  In der Zwischenzeit fragen wir genauer nach, was die FolkwänglerInnen abseits des Semesters treiben und folgen ihnen dafür genauso neugierig an die nächste Straßenecke wie nach Berlin, Moskau oder Venedig.


In der letzten Augustwoche 2018 machte sich der Landesjugendchor Nordrhein-Westfalen, kurz LJC, auf den Weg nach Süddeutschland und Südtirol, um dort sechs Konzerte zu geben. Auch einige FolkwänglerInnen sind Teil des Chores, Johanna Sahm ist eine von ihnen und war dieses Jahr erstmalig mit auf Konzertreise. Im Interview mit StudiScout Verena Kossin berichtet sie von ihren Erfahrungen. 

Johanna Sahm beim Konzert in Dorf Tirol/Österreich | Foto: Julian Peters

Johanna Sahm beim Konzert in Dorf Tirol/Österreich | Foto: Julian Peters

 

Johanna, Du studierst Grundschullehramt B.A. an der Folkwang Universität der Künste im 5. Semester. Woher kam der Impuls, im Landesjugendchor mitsingen zu wollen und mit auf Konzertreise zu fahren?

Eine Freundin und Kommilitonin von mir singt bereits seit vielen Jahren im LJC und erzählte mir von der Konzertreise und auch davon, dass der Chor möglicherweise noch Alt-Stimmen sucht. Da ich immer schon einmal überlegt hatte dort mitzumachen, war es eigentlich die ideale Möglichkeit, mal an einer Konzertreise teilzunehmen. Und nebenbei: Wer sagt nein zu einer tollen Reise mit ganz viel Musik und vielen anderen netten Menschen?

Was genau ist der LJC und was habt ihr auf der Konzertreise gemacht?


Der LJC ist ein landesweites Gesangsensemble bestehend aus ausgewählten SängerInnen zwischen 17 und 28 Jahren aus ganz Nordrhein-Westfalen. Geleitet wird der Chor von dem Dirigenten-Ehepaar Christiane Zywietz-Godland und Hermann Godland. Um Teil des Chores zu werden, muss man den beiden Chorleitern etwas vorsingen und danach wird entschieden, ob man aufgenommen wird. Insgesamt trifft der Chor sich an sieben Wochenenden im Jahr, um für Konzerte zu proben. Höhepunkt ist jedes Jahr die Konzertreise, die dieses Mal nach Südtirol und Süddeutschland ging. Wir waren acht Tage unterwegs und haben in sechs verschiedenen Städten Konzerte gegeben. Die andere Zeit wurde viel geprobt; nicht zuletzt deshalb, weil das Konzertprogramm immer unterschiedlich war und auch das kommende Projekt schon in den Startlöchern steht. Im November führen wir das Oratorium Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy auf, was ebenfalls einstudiert werden muss. Aber natürlich durfte auch die Freizeit nicht zu kurz kommen: Wir hatten immer wieder Zeit, die traumhafte Berglandschaft zu erkunden, die Seiser-Alm zu besteigen, schwimmen zu gehen oder ähnliches. Auch der tolle italienische Wein sollte natürlich nicht unverkostet bleiben. Die restliche Zeit saßen wir sehr viel im Bus oder verbrachten die Zeit damit, die Betten in den unterschiedlichen Unterkünften immer wieder neu zu beziehen.


Foto: Julia Stötzel „10 FolkwänglerInnen auf Konzertreise mit dem Landesjugendchor. Mitten unter Ihnen Folkwang Student Christian König (hinten rechts), der in Tirol im Urlaub war und das Konzert besuchte. (von links nach rechts: Lena Frömmel, Julia Kalbfleisch, Laura Kriese, Julia Rosellen, Andreas Leymann, Jonathan Busse, Johanna Sahm, Caroline Kries, Christian König, Verena Kossin, Marina Karrie)

Mit welchen Stücken habt ihr euch auseinandergesetzt? Kanntest du das Programm bereits?


Zum einen wurde wie gesagt „Elias“ von Mendelssohn geprobt. Das Konzertprogramm, mit dem wir auf der Reise aufgetreten sind, heißt „Zeitenklänge-Weltenklänge“ und beinhaltet Stücke aus den unterschiedlichsten Regionen und Epochen. Dabei waren bekannte Stücke wie Johann Sebastian Bachs „Jesu meine Freude“, aber auch unbekanntere Stücke aus Schweden oder Slowenien. Ehrlich gesagt kannte ich gar keines davon beziehungsweise hatte es nie selbst gesungen. Ich musste also alles neu lernen. Dafür war ich zuvor einmal bei einem Probenwochenende. Den Rest habe ich mir dann selbst beigebracht.

Wie hast du als neues Mitglied den Landesjugendchor auf der Konzertreise wahrgenommen?
Der LJC ist ein bunter Haufen aus wahnsinnig vielen tollen Menschen. Ich habe so viele von denen auf der Reise total lieb gewonnen, da alle einen so herzlich und offen in den Chor aufnehmen. Natürlich wird auch ein gewisser Anspruch an alle SängerInnen gestellt, aber ich glaube, viel wichtiger ist den Chorleitern, dass die Harmonie in der Gruppe stimmt. Und das merkt man auch, es sind alles so tolle Persönlichkeiten und ich habe wirklich auch viele neue Freunde gefunden. Und dass dann so konzentriert auf einem hohen Niveau musiziert wird, macht einfach total Spaß!

Die Konzertreise in 3 Worten:


Emotionen, Erfahrung, Freundschaft

Die Konzertreise ist nun schon ein paar Wochen her. Was hast du davon mitgenommen?


Abgesehen von den vielen neuen Freundschaften, die entstanden sind, habe ich total viel neue Literatur kennengelernt. Das ist spannend, wer weiß, ob man solche Stücke sonst mal gesungen hätte. Außerdem hat es einfach riesigen Spaß gemacht und das ist die Hauptsache!

 

Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.

 

Verena Kossin / 31. Oktober 2018