Folkwang

In der Zwischenzeit – Exkursion zum 16. Leipziger Symposium

Vorlesungsfreie Zeit an der Folkwang Universität der Künste. Endlich Zeit, die Füße hochzulegen und die schönen Künste auch mal ruhen zu lassen. Doch, was ist dran an diesem Klischee? Machen die Studierenden tatsächlich Ferien? Oder tüfteln sie schon längst an eigenen Projekten? Eine Konzertreihe im Ausland? Meisterkurse, Wettbewerbe, Praktika? In der Beitragsreihe In der Zwischenzeit fragen wir genauer nach, was die Studierenden abseits des Semesters treiben und folgen ihnen dafür genauso neugierig an die nächste Straßenecke wie nach Berlin, Moskau oder Venedig.

Foto: Werner Schepp

Foto: Werner Schepp

 

Am letzten Wochenende im Februar machte sich eine Gruppe Studierender mit den beiden Dozenten für Kinderchorleitung Prof. Werner Schepp und Veit Jürgen Zimmermann auf den Weg nach Leipzig zum 16. Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme. Studiscout Verena Kossin hat an der Exkursion teilgenommen und Studiscout Henriette Lips davon im Interview erzählt.

 

Verena, Du studierst Grundschullehramt B.A. an der Folkwang Universität der Künste im 6. Semester. Woher kam der Impuls, mit zum Leipziger Symposium zu fahren?
Es kam eine Mail von Anna Kortmann, der studentischen Hilfskraft von Prof. Werner Schepp, wer denn Interesse daran hätte, dort mit hinzufahren. Ehrlich gesagt, wollte ich am Anfang erst gar nicht mit, da der Preis schon ziemlich hoch war und auch der Termin nicht hundert Prozent glücklich für mich war. Keine Ahnung, wieso ich mich dann doch angemeldet habe, zumal ja auch ein Programm noch gar nicht feststand!


Was genau ist das Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme und was habt ihr dort gemacht?
Das Leipziger Symposium ist eine Kooperation des AMJ (Arbeitskreis Musik in der Jugend) und der Fachklinik Phoniatrie und Audiologie der Leipziger Universitätsklinik. Es finden dort Vorträge, Diskussionen, Workshops und Austauschrunden rund um die Kinder- und Jugendstimme statt. Dieses Jahr war das Thema „Singtechniken – Gesangsstile – Stimmgesundheit“.
Wir fuhren also am 23. Februar in aller Früh mit dem Zug nach Leipzig, hatten natürlich dank Verspätungen und Umwegen nicht mehr wirklich Zeit uns Leipzig anzusehen, bevor es um 15.00 Uhr losging. Leider blieb, abgesehen von einem kurzen Aufenthalt an der Thomaskirche, Heimat des Thomanerchores und Ruhestätte Johann Sebastian Bachs, auch sonst gar keine Zeit zur Besichtigung Leipzigs, obwohl jeder von uns von Freunden oder Familie den Auftrag hatte, doch mal ein paar „schöne Ecken“ zu fotografieren.

 

Foto: Lena Heimlich | "Schöne Ecken"

 

Mit welchen Themen habt ihr euch auseinandergesetzt? Sind das andere Inhalte als im Studium?
Die Vorträge und Workshops gingen alle grundlegend um das Thema „Singtechniken – Gesangsstile – Stimmgesundheit“ und gingen – alle sehr dicht getaktet – jeweils circa 1½ Stunden. In den Workshops wurden Gebiete wie Obertongesang, Solmisation, Reduzierte Klänge aus der „Complete Vocal Technique“, Improvisation im Chor und viele mehr angeschnitten. Ergänzt wurden die Workshops durch Vorträge zur Stimmphysiologie z.B. bei der Knabenstimme, oder aus logopädischer Sicht, oder es wurden Konzepte verschiedener großer Chöre gegenüber gestellt, z.B. vom Kinderchor an der Oper Unter den Linden Berlin oder der Braunschweiger Domsingschule. Abgerundet wurde jeder Vortrag durch eine Plenumsdiskussion, in der es immer zu einem guten Austausch kam. Das Niveau war in allen Beiträgen sehr hoch, was nicht zuletzt dem geschuldet ist, dass sich das Leipziger Symposium zur Kinder- und Jugendstimme hauptsächlich an KünstlerInnen  (GesangspädagogInnen, MusiklehrerInnen, ChorleiterInnen,...) und MedizinerInnen (ÄrztInnen, StimmtherapeutInnen,...) richtet.
Insgesamt haben wir festgestellt, dass unser Studium uns bereits sehr gut aufstellt. Niemand hatte das Gefühl, den Themen aufgrund mangelnden Vorwissens nicht folgen zu können. Trotzdem wurden eher andere Inhalte als die aus unserem Studium thematisiert, da es sich meistens um weiterführende Themen handelte oder so spezielle Techniken vorgestellt wurden, von denen die meisten von uns vorher noch nichts gehört hatten.

Wie war das Gefühl, nicht mehr nur unter Studierenden zu sein, sondern unter „fertigen“ MusikerInnen und anderen Fachkräften?
Eigentlich hat man gar nicht gemerkt, dass wir noch Studierende sind. Wir waren in vielen Themen rund um die Kinderstimme bereits sehr gut aufgestellt, und da alle Teilnehmer aus unterschiedlichen Gebieten kamen, gab es immer mal die einen, die mehr Vorwissen hatten, als andere. Insgesamt konnten wir sehr gut folgen. Besonders in den speziellen Gesangstechniken, wie dem Obertongesang,  hatte eigentlich fast niemand eine Vorbildung, sodass alle auf dem gleichen Stand waren. Insgesamt fiel auf, dass wir  allem gegenüber sehr offen waren. Wenn „Freiwillige“ gesucht wurden, waren es nicht selten die FolkwänglerInnen, die auf der Bühne zu finden waren. ;-)

 

Euer Besuch in Leipzig  in drei Worten?

  • „Einfach richtig gut!“ (Prof. Werner Schepp, Chorleitung Kinderchorarbeit)
  • „Ein musikalisches Gemeinschaftsgefühl“ (Cenzi Zhan, M.Mus. Leitung vokaler Ensembles Studienrichtung Singen mit Kindern und Jugendlichen)
  • „Kompetent, kollegial, konkurrenzlos“ (Veit Jürgen Zimmermann, Chorleitung)
  • „Inspiration und mehr“ (Anna Kortmann, M.Ed. Lehramt Musik an Grundschulen)


Das Leipziger Symposium ist nun schon ein paar Tage her. Die wichtigste Erkenntnis?

  1. You – Oui. Die Grundlage für Obertongesang.
  2. Wir werden wiederkommen – Nicht zuletzt wegen des fantastischen Essens, mit dem wir fünf Mal am Tag verwöhnt wurden.



Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.

 

Henriette Lips / 16. März 2018