Vorlesungsfreie Zeit an der Folkwang Universität der Künste. Endlich Zeit, die Füße hochzulegen und die schönen Künste auch mal ruhen zu lassen. Doch, was ist dran an diesem Klischee? Machen die Studierenden tatsächlich Ferien? Oder tüfteln sie schon längst an eigenen Projekten? Eine Konzertreihe im Ausland? Meisterkurse, Wettbewerbe, Praktikä In der neuen Beitragsreihe In der Zwischenzeit fragen wir genauer nach, was die FolkwänglerInnen abseits des Semesters treiben und folgen ihnen dafür genauso neugierig an die nächste Straßenecke wie nach Berlin, Moskau oder Venedig.
Einmal im Jahr fährt der Konzertchor der Folkwang Universität der Künste in der vorlesungsfreien Zeit zur Chorfahrt auf die „Freusburg“. Verena Kossin sprach mit Pascal Struve, einem Mitglied des Konzertchores, der mit auf Chorfahrt war.
Im Lehramtsstudium ist es laut Verlaufsplan vorgesehen, dass mindestens drei Semester verpflichtend im Chor gesungen wird. Ich singe nun schon das vierte Jahr im Konzertchor mit, da das Singen einfach „Bock“ macht. Es wird auf hohem Niveau gesungen und auch wenn ein gutes Ergebnis natürlich immer im Mittelpunkt steht, kommt der Spaß keinesfalls zu kurz! Außerdem trifft man dort jede Woche viele gute Freunde, durch alle Altersstufen verteilt: Die Jüngsten sind unsere Zweitsemester, der Älteste ist mittlerweile im 12. Semester und dazwischen ist alles vertreten. Leichter kann Kontaktpflege nicht passieren.
Selbstverständlich steht das Singen im Vordergrund. So kommen wir auf ca. fünf bis neun Stunden Singen täglich, da die Proben nur von kleineren (Essens-)pausen unterbrochen werden. Dann gibt es aber natürlich noch die Abende und Nächte! Man könnte meinen, dass tagsüber genug Musik gemacht wurde, aber eigentlich geht es abends erst richtig los. Wenn nach einem anstrengenden Probentag abends plötzlich freiwillig das Stück nochmal komplett durchgesungen wird, einfach nur für Spaß an der Freud, dann hat man wohl was richtig gemacht. Außerdem haben wir alle unser Instrument „Stimme“ mit, sodass es zu später Stunde zu einem grandiosen „Mitmach-Konzert“ wird. Was dabei raus kommt ist so manches Mal konzertverdächtig! Abgerundet wird alles durch Spiel- Spaß und Schokokuss-Schlachten!
Wir proben für drei Konzerte zum Abschluss des Sommersemesters Ende Juni mit drei Werken. Zum einen „Jesu meine Freude“ von Johann Sebastian Bach, was wir im Januar schon einmal aufgeführt haben. Dann unser Hauptwerk des Wochenendes „Stabat Mater“ von Domenico Scarlatti. Das Besondere hierbei ist die Zehnstimmigkeit, womit es zu einem der komplexesten Werke Scarlattis gehören soll. Ein drittes Stück stellt eine Überraschung dar: „Contrapunctus I“ von Johann Sebastian Bach in einer Bearbeitung von Dieter Schnebel. Wer sich damit beschäftigt weiß, dass die Grundlage ein Instrumental-Werk darstellt. Wie genau wir dies mit unseren Stimmen umsetzen, ist noch ein Geheimnis. Besucht eines unsere Konzerte, es wird sich lohnen!
Kann man bereits von traditionell sprechen, wenn wir erst das zweite Mal weg waren? [lacht] …Nein, Scherz. Es fühlt sich auf jeden Fall so an, als ob der Chor in dieser Zusammensetzung schon ewig existieren würde und das obwohl immer neue SängerInnen dazu kommen. Außerdem bietet die „Freusburg“ einfach den richtigen Ort: Die angrenzende Natur zum Entspannen und Abschalten, und dennoch große Räume, um mit dem „geilen Haufen“ Musik oder Party zu machen.
Folkwang ist geil! Die Menschen, die sich hier bewegen können nicht nur gut Musik machen, sondern sind auch zu wirklichen Freunden geworden. Keiner braucht sich verstecken – Jeder kann so sein, wie er ist. Und der Konzertchor bietet allen die Möglichkeit, gemeinsam voneinander zu lernen.
Effektiv, ereignisreich, erholsam
Wer nun gespannt auf das Ergebnis der Chorfahrt ist, der merke sich folgende Termine der Konzerte:
Freitag, 23.06.2017, 19.00 Uhr, Erlöserkirche Essen
Donnerstag, 29.06.2017, 19.30 Uhr, Evangelische Kirche Essen-Werden
Freitag, 30.06.2017, 19.30, Kreuzkirche Bonn
Ein Beitrag im Rahmen des Projekts „Folkwang StudiScouts“.
Verena Kossin / 06. April 2017