Die Folkwang Opernpremiere 2013 fand am Donnerstag, 5. Dezember 2013, um 19.30 Uhr in der Neuen Aula statt. Gespielt wird Giacomo Puccinis Triptychon „Il trittico“ (UA New York 1918). Mitwirkende waren Folkwang Studierende aus allen Gesangsklassen und Orchesterstudierende. Für die Regie konnte als Gast David Mouchtar-Samorai gewonnen werden.
Er wurde in Bagdad geboren und arbeitete zunächst als Schauspieler und Regisseur am israelischen Nationaltheater Habima, ehe er an das Royal Court Actors Studio London wechselte und an Theatern in Glasgow, London und Edinburgh Regie führte. In Deutschland machte sich Mouchtar-Samorai sowohl als Schauspiel- wie auch als Opernregisseur einen Namen.
Puccini schrieb „Il trittico“ zu großen Teilen zur Zeit des Ersten Weltkriegs, den die Expressionisten als „Menschheitsdämmerung“ begriffen. Und so umkreisen die drei Einakter „Il tabarro (Der Mantel)“, „Sour Angelica (Schwester Angelica) und „Gianni Schicci“ mit unterschiedlichen Akzenten allesamt das Sterben. Mit den drei gleichsam spät-impressionistischen Charakterskizzen verabschiedete Puccini sich von der konventionellen Handlungsoper. Mouchtar-Samorai:„In allen drei Stücken geht es um Psychologie, um Gefühl für Konflikte. Puccinis Oper ist insofern revolutionär, als dass sie die erste Oper ist, in der es um einfache Menschen geht. Mich berührt die Geschichte dieser Charaktere sehr, insbesondere die der jungen Schwester Angelica.“. Als die Anfrage kam, die Operntrilogie mit Studierenden an Folkwang zu inszenieren, sagte Mouchtar-Samorai ohne Zögern zu. „Dieser Enthusiasmus, diese Freude, die ich hier gefunden habe, ist unglaublich. Die Studierenden haben sich während der Produktion ständig weiterentwickelt. Für uns alle ist der Schaffensprozess eine einzigartige gemeinsame Erfahrung.“
Zum Stück:
Il tabarro (Der Mantel)
Michele und seine Frau Giorgetta sind Besitzer eines Schleppkahns, der an der Seine, in der Nähe von Paris, gelöscht wird. Giorgetta träumt von einem besseren Leben. Sie fühlt sich zu dem Löscharbeiter Luigi hingezogen, der in der gleichen Umgebung aufwuchs wie sie. Michele bleiben die Gefühle seiner Gattin nicht verborgen. Er stellt den Liebhaber seiner Frau – die Begegnung endet tödlich.
Suor Angelica (Schwester Angelica)
Schwester Angelica entstammt einer aristokratischen Familie. Vor Jahren wurde sie in ein Kloster gezwungen, nachdem sie ein uneheliches Kind geboren hatte. Nach langer Zeit besucht ihre Tante und Vormund die Büßerin im Kloster und berichtet ihr vom Tod des Kindes. Angelica mischt sich einen Trank, der sie mit ihrem Kind vereinen soll. Da wird sie sich des Frevels bewusst, sich selbst das Leben zu nehmen. Verzweifelt bittet sie die Heilige Jungfrau um Errettung.
Gianni Schicci
Der schwerreiche Bürger Buoso ist verstorben und wird von seiner erbschleicherischen Verwandtschaft betrauert. Entsetzt muss diese feststellen, dass Buoso laut Testament alles den armen Klosterbrüdern vermacht. Der trickreiche Gianni Schicchi wird zur Hilfe gerufen. Doch der verfolgt eigene Interessen und macht aus den Betrügern Betrogene. Dante schickte Schicchi in seiner Göttlichen Komödie zur Strafe für seinen Betrug in die Hölle – auch in der Oper bleibt ihm dieser Weg nicht erspart ...