Proben bei Schneewittchen | Foto: Laura Metzemacher
In einer fachbereichsübergreifenden Produktion brachte die Folkwang Universität der Künste im Juni unter der Leitung von Laura Metzemacher und Lena Reineke die Märchenoper „Schneewittchen“ (UA 2011) des preisgekrönten Komponisten Marius Felix Lange auf die Bühne des Chorforums Essen. Die Produktion lag dabei ganz in der Hand von Folkwang Studierenden. Die Leitung hatte Musikpädagogik Studentin Laura Metzemacher. "'Schneewittchen' beweist eindrucksvoll, dass Oper keinesfalls langweilig ist und führt Jung und Alt auf märchenhafte Weise an klassische Musik mit modernen Einflüssen heran.“, erläutert Metzemacher die Stückauswahl. Für sie ist die Produktion zugleich ihr Bachelor-Abschlussprojekt. Beteiligt sind zudem Studierende der Studiengänge Gesang, Instrumentalmusik, Musikpädagogik und Regie.
"Ich habe kein Zuhause mehr, ich bin nun ganz allein. Mich schützt kein Schloss mehr vor der Nacht und fern ist mein Geborgensein. Der Jäger sagt, ich sei zu schön, d’rum hasse mich die Königin." Ein Mädchen wird ausgestoßen, gehasst und gejagt, von einer narzisstischen Stiefmutter, die ihre Eitelkeit und die Utopie jung bleiben zu können, vor die Werte Liebe und Menschlichkeit stellt. Einem egozentrischen Schönheitswahn verfallen, instrumentalisiert sie ihre Untergebenen für ihre Pläne und agiert skrupellos gegenüber allem, was sich ihr in den Weg stellt, "die Schönste" zu sein. Schneewittchen aber hat Empathie für die Menschen, die sie umgeben, und weiß Freundschaften zu pflegen. Die Natur und ihre Bewohner, die Tiere, sind ihr nicht fremd. Ihre wahre Schönheit liegt deshalb in ihrem Charakter, insbesondere der Fähigkeit zu lieben. So findet sie den Mut sich den Herausforderungen zu stellen und lernt dadurch, erwachsen zu werden. Mit "Schneewittchen" gelingt Komponist sowie Librettist Marius Felix Lange eine modern erzählte Version des zeitlosen Märchenstoffes, die der Vorlage der Gebrüder Grimm treu bleibt. Die Musik besticht durch Lebhaftigkeit und Abwechslungsreichtum und unterstreicht die Charakterzüge der Figuren durch ihre wiederkehrenden Motive und zieht mit eingängigen Melodien in ihren Bann.
Regie: Constanze Hörlin Musikalische Leitung: Juliano Suzuki Einstudierung: Wolfgang Tacke